auf Initiative unterschiedlicher Akteure in Minden beschloss der Rat der Stadt Minden am 11. Juli 2019: „Die Stadt Minden unterstützt den Aufruf: Minden soll sicherer Hafen werden!' der zivilgesellschaftlichen Initiative ,Seebrücke Minden' und erklärt Minden in diesem Sinne zu einem ‚Sicheren Hafen' für schiffbrüchige Geflüchtete."
Niemand flieht freiwillig: Kriege, Verfolgung, Gewalt, Armut und die Klimakrise führen dazu, dass Menschen ihr Zuhause verlassen. Auf der Suche nach einem Sicheren Hafen begeben sie sich auf lebensgefährliche Fluchtrouten. Eine der gefährlichsten Fluchtrouten ist das Mittelmeer. Im Jahr 2022 starben über 2.400 Menschen beim Versuch, über das Mittelmeer zu fliehen. Besonders hoch lagen die Todeszahlen im Jahr 2016, als mehr als 5.000 Menschen auf dem Seeweg nach Europa ums Leben kamen. Insgesamt geht man seit 2014 von ca. 26.000 Toten aus. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR mahnt: „...der Schutz von Leben und grundlegenden Menschenrechten muss weiterhin Priorität haben. Die Rettung auf See ist ein humanitärer Imperativ und eine Verpflichtung nach dem Völkerrecht."
Dieser Verpflichtung kommen gegenwärtig lediglich zivile Seenotrettungsschiffe nach. Es ist ihrem unermüdlichen Einsatz zu danken, dass nicht noch mehr Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ihr Leben lassen. Doch ihr Einsatz ist gefährdet - durchsteigende Kosten, durch verschärfte Auflagen und durch sinkende Spendeneinnahmen.
Als Seebrücken-Stadt sehen wir uns in der Pflicht, einen Beitrag für die Kosten der zivilen Seenotrettung zu leisten. Darum rufen wir gemeinsam dazu auf, durch eine Spende oder eine Fördermitgliedschaft die Arbeit von United4Rescue (https://united4rescue.org/) zu unterstützen.
Jede Spende hilft. So kostet eine Wärmedecke 15,-€, eine Rettungsweste 30,- €, ein fünfstündiger Einsatz eines Festrumpfschlauchbootes 200,-€.
„Minden4Rescue"
gemeinsam wollen wir ein Zeichen setzen für die zivile Seenotrettung. United4Rescue wird die eingehenden Spenden ausschließlich für den Einsatz ziviler Seenotrettungsschiffe im Mittelmeer verwenden.
Bitte unterstützen Sie unser Anliegen durch eine Spende
· über 30 Gruppen, Initiativen, Vereine, Parteien, Kirchengemeinden,
· über 500 Einzelpersonen auf einer Mailing-Liste,
· über 20 aktive Ehrenamtliche, die sich monatlich treffen,
die sich hörbar, erkennbar, beharrlich
· für sichere Fluchtwege,
· für das Recht auf Asyl,
· für die Achtung der Menschenrechte,
· für faire Verfahren und menschenwürdige Aufnahme und Unterbringung
einsetzen.
Wir wollen
· informieren,
· demonstrieren,
· Farbe bekennen.
Wir tun dies,
· indem wir den öffentlichen Raum nutzen,
· Zeitungsanzeigen schalten,
· Kontakt zu „unseren“ Kommunal-, Landes-, Bundes- und EU-Politiker*innen halten.
Uns gibt es seit Februar 2019. Auf Initiative unterschiedlicher Akteure in Minden beschloss der Rat der Stadt am 11. Juli 2019: „Die Stadt Minden unterstützt den ‚Aufruf: Minden soll sicherer Hafen werden!‘ der zivilgesellschaftlichen Initiative ‚Seebrücke Minden‘ und erklärt Minden in diesem Sinne zu einem ‚Sicheren Hafen‘ für schiffbrüchige Geflüchtete.“ In Folge dieses Beschlusses erklärte der Vertreter der Stadt Minden auf dem 1. Arbeitstreffen des Bündnisses Städte Sicherer Häfen am 01.10.2019 in Rottenburg am Neckar förmlich den Beitritt der Stadt Minden.
Wir sind unabhängig. Als zivilgesellschaftliches Bündnis stehen wir auf der Seite der Flüchtenden und der Geflüchteten. Ihr Schicksal lässt uns nicht ruhen. Darum ist es uns wichtig, informiert zu sein.
Wollen Sie mehr wissen? Wollen Sie sich bei uns engagieren? Melden Sie sich per Email: info@seebruecke-minden.de
Aktivitäten
20. Mai 2023 – Infoaktion #Minden4Rescue
10 Uhr - 14 Uhr
Altes Rathaus, Markt 1, 32423 Minden
Minden4Rescue – Start einer Spendenkampagne für die zivile Seenotrettung
Inflation, neue Bestimmungen in Italien und Einbruch bei den Spenden 2022 gefährden die Arbeit der zivilen Seenotretter*innen. Minden4Rescue ist eine Spendenkampagne der Stadt Minden, des Evangelischen Kirchenkreises Minden, des Pastoralverbundes Mindener Land, des Welthauses Minden und des Zivilgesellschaftlichen Bündnisses Seebrücke-Minden: Gemeinsam Leben retten!
19. Mai 2023 – Zu Gast: Marta Bernardini von Mediterranean Hope, Italien
18:30 Uhr - 20:00 Uhr
Marienstift, Stiftstraße 2b, 32427 Minden
Marta Bernardini berichtet für uns über die aktuelle Situation Geflüchteter in Italien. Marta Bernardini ist Koordinatorin des Flüchtlings- und Migrantenprogramms „Mediterranean Hope“ des Bundes Protestantischer Kirchen in Italien.
Themen des Abends: Die aktuelle Lage der zivilen Seenotrettung. Erfahrungen mit dem Programm „Humanitäre Korridore“. Ausbeutung Geflüchteter in der italienischen Landwirtschaft.
10. September 2022 - Schnurrviertelfest - Wir enthüllen ein neues Wandbild
Im Rahmen des Schnurrviertelfestes 2022 enthüllt das Zivilgesellschaftliche Bündnis Seebrücke-Minden und das Welthaus am Samstag, den 10.9.22 um 13 Uhr ein neues Wandbild an der alten Vincke-Realschule in der Alten Kirchstraße in Minden.
Das Banner zeigt eine Steinskulptur der Künstlerin Bettina Bollmann-Koch aus Preußisch Oldendorf. Die Skulptur trägt den Namen „HILFE“ und wird im Original in der Martinikirche Minden zu sehen sein.
Über den Verein für Aktuelle Kunst Minden-Lübbecke wurden Mitglieder*innen aufgerufen, zum Thema „Flucht-Migration-Seenotrettung-Integration-Rassismus“ gemalte/gestaltete Objekte einzureichen. Eine unabhängige Jury hat sich unter neun eingereichten Entwürfen entschieden. Das Banner ist in einem Wechselrahmen montiert. In ihm werden in den nächsten drei Jahren unterschiedliche Bilder zum Thema präsentiert werden.
Die Seebrücke Minden unterstützt Kunst von geflüchteten Menschen.
Schreiben Sie uns gerne an wenn Sie Ihre Kunst zeigen möchten.
14. Mai 2022 - Kundgebung zur Landtagswahl NRW
Mit Blick auf die Landtagswahlen NRW am 15. Mai,
Wir sind da um unsere Erwartungen an den Landtag und die zukünftige Landesregierung in den öffentlichen Raum zu tragen.
Kommt zur Kundgebung
Wo: vor dem Rathaus, Marktplatz Minden
Wann: 14. Mai um 11:30 Uhr - 12:00 Uhr
Verschoben, aber nicht aufgehoben: Rettungskette für Menschenrechte durch Minden
Als Schwerpunktprojekt für das Frühjahr war die Beteiligung an der bundesweiten Aktion Rettungskette (vgl. https://www.rettungskette2019.de/de/home/) geplant. Wichtige Orte für die Aufnahme und Integration geflüchteter Menschen in Minden sollten am 16. Mai mit einer Menschenkette verbunden werden. Dazu hatten wir das gesamte Netzwerk der Seebrücke und darüber hinaus Kirchengemeinden, politische und zivilgesellschaftliche Gruppen, Vereine, Gewerkschaften und Kulturinitiativen sowie alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Zum Zeitpunkt der vorläufigen Absage der Aktion Mitte März hatten bereits viele Einzelpersonen und ca. 25 Organisationen ihre Teilnahme zugesagt. Sobald ein neuer Termin für die Rettungskette feststeht, werden wir die Vorbereitungen wieder aufnehmen.
Ebenfalls verschoben werden musste die 3. Auflage der Veranstaltung “Das Neue Wir” im Mindener Stadttheater, die für den 9. Mai geplant war. Den “Markt der Möglichkeiten” bei der Veranstaltung wollten wir zur Vorstellung der Seebrücke und der Aktion Rettungskette nutzen.
10. April 2020 – #LeaveNoOneBehind – statt einer Aktion in der Innenstadt – eine Zeitungsanzeige
Trotz Corona bleibt die Seebrücke Minden aktiv. Nach kurzer Vorbereitung fand eine erste Sitzung der Steuerungsgruppe online statt. Wir waren uns einig, dass in dieser Zeit Aktionen im öffentlichen Raum nur dann stattfinden können, wenn das Ordnungsamt zustimmt. Ein erster Rückschlag war zu verkraften. Auf eine geplante Aktion zu #LeaveNoOneBehind auf dem Mindener Markt mussten wir verzichten. So entstand die Idee einer Zeitungsanzeige im Mindener Tageblatt.
Woche für Woche vergeht …
… doch für die Flüchtlinge auf Lesbos und den anderen Inseln ändert sich nichts. Es ist erschreckend, wie Menschenrechte seit Monaten in Europa außer Kraft gesetzt bleiben.
… und es ist abzusehen, dass das Coronavirus in den Lagern zur tödlichen Falle wird. Es trifft auf überfüllte Zeltlager ohne hygienische Mindeststandards, auf erschöpfte Menschen, die gezeichnet sind von Bürgerkrieg und Flucht, von Entbehrung und Angst.
… und Europa bietet ein beschämendes Bild der Uneinigkeit und Untätigkeit, wenn es um Menschenrechte und das Recht auf Asyl geht.
… während gleichzeitig über 140 Seebrücken-Städte in Deutschland, darunter auch Minden, ihre Hilfe anbieten und bereit sind, Geflüchtete aufzunehmen.
… und an Europas Grenzen stranden weiterhin Menschen. Billionen Euro werden innerhalb weniger Tage für die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zur Verfügung gestellt, während die Mittel für eine menschenwürdige Aufnahme und Unterbringung Geflüchteter fehlen.
Deswegen fordern wir als Bürgerinnen und Bürger und als zivilgesellschaftliches Bündnis Seebrücke-Minden von der EU-Kommission und den EU-Regierungen die sofortige Evakuierung überfüllter Flüchtlingslager und die Unterbringung an Orten, an denen die Geflüchteten den gleichen Schutz erhalten, den wir für uns alle wünschen. Wir in Minden haben Platz: #LeaveNoOneBehind!
Wir starteten einen Aufruf im Netzwerk. Der Aufruf wurde vielfältig geteilt. Nach einigen wenigen Tagen hatten über 300 Mindenerinnen und Mindener den öffentlichen Aufruf unterzeichnet und weitere 35 Organisationen, Vereine, Netzwerke.
Spenden sollten die Anzeige finanzieren. Am Ende wurde es eine ganzseitige Anzeige dank vieler Spenderinnen und Spender.
09. März 2020 – Briefe an ostwestfälische Mitglieder des Bundes- und Landtages und an westfälische Mitglieder des Europäischen Parlaments
Nach nur drei Tagen haben 170 Einzelpersonen und 19 Organisationen einen Brief unseres zivilgesellschaftlichen Bündnisses Seebrücke Minden mitunterzeichnet – hier in Auszügen:
„Mit Bestürzung haben wir zur Kenntnis genommen, dass der Deutsche Bundestag erneut am 04.03.2020 die Aufnahme von 5.000 Geflüchteten aus Griechenland abgelehnt hat. …
Flucht und Migration sind das Ergebnis jahrzehntelanger Versäumnisse in komplexen globalen Systemen. Die Probleme überrennen uns derzeitig, und gleichzeitig bedingen sie sich. Aber ist dies Grund genug, die Opfer erneut zu opfern? Ist dies Grund genug, internationale und für alle geltende Menschenrechte zu ignorieren? …
In den geheimen Archiven des Warschauer Ghettos befindet sich ein Dokument, das die Verzweiflung der Eingeschlossenen auf den Punkt bringt. „Weiß die Welt von unserem Leid? Und wenn sie es weiß, warum schweigt sie?“ Schweigen war das Kapital des Dritten Reiches. Mutig haben die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes daraus eine Lehre gezogen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Schweigen und Wegsehen verhindert nichts. Es lässt nur zu, dass Gewalt siegt, dass Hass den öffentlichen Raum vergiftet, dass die rechte Szene in unserem Land hämisch feststellt: Schaut hin, sie alle sehen die Dinge wie wir. Mit Sorge nehmen wir wahr, wie unsere Demokratie daran zu zerbrechen droht. Und darum sind wir der Überzeugung: Europas Abschottung, Deutschlands Unterstützung durch Bundestagsbeschlüsse wie den vom 04.03.2020 bewirken genau das Gegenteil von dem, was intendiert ist. Sie verschärfen die Krisen. Sie stärken die Falschen. Es nimmt uns unsere Stärke: Das gemeinsame Bekenntnis zu den Werten unseres Grundgesetzes und unserer Verantwortung vor unserer Geschichte. Alles andere nährt den wachsenden Rassismus und Antisemitismus in unserem Land, das ist unsere feste Überzeugung. …“
03. März 2020 – Mahnwache auf dem Friedensplatz
Es war ein spontaner Entschluss. Zwischen der Entscheidung, zu einer Mahnwache einzuladen, und ihrem Beginn um 18.00 Uhr lagen gerade einmal neun Stunden. Ca. 130 Personen folgten der kurzfristigen Einladung. „Der türkische Präsident Erdogan setzt syrische Kriegsflüchtlinge als Druckmittel gegen die EU ein – und in Brüssel sieht man derzeit nur eine Lösung: Grenzen dicht, um jeden Preis. So werden die Opfer eines verbrecherischen Bürgerkrieges ein zweites Mal zu Opfern, nun aber einer europäischen Außen- und Flüchtlingspolitik, die offensichtlich nicht bereit ist, Menschenrechte zu schützen einschließlich des Rechts der Flucht aus Bürgerkriegsgebieten und des Asyls in sicheren Fluchthäfen.
Wir erwarten von der Bundesregierung,
dass sie ein Kontingent von Geflüchteten aus Griechenland und den ägäischen Inseln aufnimmt,
dass das Bundesamt für Flüchtlinge (BAMF) und die Bundesregierung nicht länger die Familienzusammenführung von Schutzsuchenden in Griechenland mit ihren Verwandten in Deutschland blockiert,
dass Menschen, die Schutz innerhalb der EU suchen, nicht ohne eine individuelle Prüfung ihres Asylgesuchs abgeschoben werden,
dass die Polizeigewalt gegen Flüchtlinge sofort aufhört.
22. Februar 2020 – 2000 Mindener*innen auf dem Kleinen Domhof – Minden gegen Rechts
Wir als Zivilgesellschaftliches Bündnis Seebrücke Minden haben den Aufruf mitunterzeichnet. Optimistisch laden wir alle 2.000 Anwesenden ein, am 16.05.2020 erneut dabei zu sein und sich mit vielen Menschen aus der Region an der Rettungskette für Menschenrechte von der Nordsee bis zum Mittelmeer zu beteiligen.
10. Februar bis 06. März 2020 – Flucht – Migration – Rassismus / Minden gegen Rechts – Themenwochen
In Zusammenarbeit mit dem Welthaus, der Evangelischen Erwachsenenbildung, der Volkshochschule und der Stadtbibliothek Mindens lädt das Bündnis zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Themen „Flucht – Migration – Rassismus“ ein.
Das Gerüst für die Themenwochen ist die Ausstellung „Schwarz ist der Ozean” – Was haben volle Flüchtlingsboote vor Europas Küsten mit der Geschichte von Sklavenhandel und Kolonialismus zu tun?“ von Serge Palasie.
Um die Ausstellung herum gliederten sich weitere Veranstaltungen:
Martin Kollek, erster Offizier auf der Sea Watch 2 und 3, berichtete von seinen Erfahrungen auf dem Mittelmeer.
Oberstufenschüler*innen und junge Bootsflüchtlinge, die mittlerweile in Minden leben, kommen ins Gespräch. Ausgangspunkt ist ein Film, der kurze Gespräche zwischen Bootsflüchtlingen und Touristen auf Lesbos dokumentiert.
MitReden ist ein besonderes Format der Volkshochschule in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek. Dieses Mal: „Flucht nach Europa: Ursachen – Erfahrungen – politisches Handeln“. Auf kurze Statements aus der Kommunalpolitik und dem zivilgesellschaftlichen Bündnisses Seebrücke Minden folgt ein intensiver Gedankenaustausch der 46 Anwesenden: Was für ein Europa wollen wir? Wie kann in Minden Integration besser, nachhaltiger und störungsfreier gestaltet werden?
Zum Schluss der Wochen das Thema „Alltagsrassismus“. Ausgehend vom Film „Ich gehe immer leise“ geht es um einen neuen Blick auf Afrika und seine Geschichte, ein Film von Dr. Keith Hamaimbo, der sich zusammen mit Serge Palasie den Fragen der etwa 45 Zuhörerinnen und Zuhörer stellt. Gibt es eine Trennlinie zwischen Vorurteilen und rassistischem Denken? Woran erkennen wir Alltagsrassismus und wie lernen wir, selbstkritisch ihn zu überwinden.
06. Februar 2020 – Die Stadtverordnetenversammlung wird konkret
Am 21. Januar 2020 treffen sich die NRW-Städte „Sichere Häfen“ in Bielefeld und Erklärung gemeinsam:
Die NRW-Kommunen „Sichere Häfen“ bieten zusätzliche Aufnahmeplätze für die hilfsbedürftigsten Personen in prekären humanitären Situationen in Auffanglagern an. Die Angebote werden individuell durch die jeweilige Kommune festgelegt. … Das Land NRW wird gebeten seine Bereitschaft zu erklären, diese Personen ohne Anrechnung auf die EASY-Quote aufzunehmen. … Die Kommunen erklären sich bereit, die Betroffenen nach Abschluss des Asylverfahrens in Höhe des erklärten Kontingents ohne Anrechnung auf die Aufnahmequote aufzunehmen. …
Die NRW-Kommunen „Sichere Häfen“ bieten Aufnahmeplätze für zusätzliche unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an. … Der Bund wird aufgefordert, ein Verfahren zur Übernahme dieser unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge nach Deutschland zu schaffen. …
Die NRW-Kommunen werden sich weiterhin austauschen und die Ergebnisse auch in die Bundestreffen einbringen.
Am 06. Februar übernimmt die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Minden mit großer Mehrheit die Erklärung und stellt fest:
4. Die Stadt Minden erklärt sich bereit, im Rahmen des unter Punkt 1 dargestellten Verfahrens bis zu zwanzig dieser besonders hilfsbedürftigen Personen aufzunehmen. Im Hinblick auf das unter Punkt 2 dargestellte Verfahren, wird die Bereitschaft zur Aufnahme von bis zu zehn unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten erklärt.
November 2019 bis Januar 2020 – Das Bündnis wächst
Als Zivilgesellschaftliches Bündnis brauchen wir eine Kommunikations- und Entscheidungsstruktur, die offen ist für Partizipation.
Auf Basis freiwilliger Meldungen findet sich eine „Steuerungsgruppe“. Sie besteht aus 17 Personen und bleibt offen für Zu- und Abgänge. Ihre Aufgabe: Anregungen aufnehmen, Aktionen vor- und nachbereiten, Kommunikation nach innen und nach außen, Zusammenarbeit mit den kommunalen Strukturen.
Kommunikation über Mail, WhatsApp, Facebook, Instagram.
Klärung der Zuständigkeiten.
Monatliches Treffen.
01. Oktober 2019 – Minden tritt offiziell dem Städtebündnis Sicherer Häfen bei
Der Vertreter der Stadt Minden erklärt auf dem ersten Arbeitstreffen des Bündnisses Städte Sicherer Häfen den Beitritt der Stadt Minden zum Städtebündnis.
20. September 2019 – SEEBRÜCKE-MINDEN beteiligte sich am Globalen Klimastreik in der Mindener Innenstadt.
Ca. 1.900 Bürgerinnen und Bürger (Mindener Tageblatt), Junge und Alte, Schülerinnen und Schüler, Studierende, Berufstätige und Rentnerinnen und Rentner machen sich auf den Weg durch die Mindener Innenstadt, um den Forderungen nach einer globalen Klimawende, nach Klimagerechtigkeit, nach einer klimaneutralen Wirtschaftspolitik lautstark Ausdruck zu geben. Auf der Bühne auch die SEEBRÜCKE-MINDEN: „Die Klimakrise ist eine reale Bedrohung für die gesamte Zivilisation. … Die schon heute spürbaren Folgen des Klimawandels treffen in besonderer Weise diejenigen, die besonders wenig zur globalen Erwärmung beigetragen haben und beitragen. … Wir stehen hier gemeinsam mit den Mindener Akteurinnen und Akteuren von Fridays For Future Minden, weil wir davon überzeugt sind, dass ein Klimawandel, den wir nicht in den Griff bekommen, zu ungeahnten Fluchtbewegungen führen wird. Hitze, Dürren und Überschwemmungen zerstören schon heute die Lebensgrundlage von Menschen im globalen Süden und zwingen sie zur Flucht. Ob zerstörte Lebensgrundlage, Armut, Ausbeutung oder Krieg – wer in Europa Schutz sucht, muss ihn finden. … Nicht länger dieses Sterben an den Grenzen Europas! Nicht länger diese halbherzigen Versuche, unser Klima zu retten. Nicht länger eine Politik auf Kosten der Menschheit und der Menschlichkeit.“
14. September 2019 – SEEBRÜCKE MINDEN auf dem 2. Nachhaltigkeitsmarkt in der Mindener Altstadt
Auf dem 2. Nachhaltigkeitsmarkt im Rahmen des Schnurrviertelfestes in der Mindener Altstadt lassen sich mehr als 150 Bürgerinnen und Bürger über die Arbeit, die Ziele und die Motivation des Mindener Seebrücken-Netzwerkes informieren. Es beginnt der Aufbau eines breiten Info-Netzwerkes über Mailadressen.
11. Juli 2019 – Stadtverordnetenversammlung erklärt Minden zum sicheren Hafen
Mit überzeugender Mehrheit – lediglich drei Gegenstimmen und eine Enthaltung – erklären die Stadtverordneten:
„Die Stadt Minden bekennt sich zu ihrer Verantwortung, Menschen zu helfen und in unserer Stadt Schutz zu gewähren, die durch Krieg, Verfolgung und andere Notlagen ihre Heimat verlassen haben und in Europa bzw. Deutschland Zuflucht suchen.
Als Zeichen der Menschlichkeit und des andauernden Engagements unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger erklärt die Stadtverordnetenversammlung Minden zu einem „sicheren Hafen“ für schiffbrüchige Geflüchtete. Als sicherer Hafen ist die Stadt Minden bereit und in der Lage, im Rahmen ihrer Möglichkeiten aus Seenot gerettete Menschen aufzunehmen und unterzubringen. Alle dazu notwendigen Ressourcen, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Bildung sind von Bund und Land NRW zur Verfügung zu stellen.
Die Stadt Minden fordert die Bundesregierung, die Landesregierung NRW sowie die zuständigen Behörden auf, bis zur Vereinbarung einer humanitären EU-weiten Aufnahmeregelung für aus Seenot gerettete Geflüchtete zusätzliche Aufnahmeplätze in Deutschland anzubieten. Städten und Gemeinden, die sich dazu freiwillig bereiterklären, soll es dabei künftig ermöglicht werden, diese Menschen direkt aufzunehmen. Wir fordern darüber hinaus die Schaffung eines EU-Förderprogramms zur besonderen Unterstützung von Kommunen, die sich um die Aufnahme Geflüchteter aktiv bewerben.“
08. Juli 2019 – 980 Unterschriften „Minden soll sicherer Hafen werden“
Vertreterinnen und Vertreter des Aktionsbündnisses „Seebrücke-Minden“ überreichen dem Bürgermeister Michael Jäcke 980 Unterschriften Mindener Bürgerinnen und Bürger: „Minden soll sicherer Hafen werden“. „Es ist ein starkes gemeinsames Zeichen der Zivilgesellschaft und der Kommunalpolitik, Seite an Seite für sichere Fluchtwege und einen an den Menschenrechten sich orientierenden Umgang mit den Themen Flucht und Migration zu sorgen. Der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ist ein Weckruf an alle, die für eine offene, humane und an den Grund- und Menschenrechten orientierte demokratische Gesellschaft stehen.“
15. Juni 2019 – Aktionstag „Minden soll sicherer Hafen werden“
Das Bündnis informiert in der Innenstadt Mindens die Mindener Bürgerinnen und Bürger über seine Ziele und bittet die Bevölkerung um Unterstützung: „Menschen auf dem Mittelmeer sterben zu lassen, um Flüchtlinge von Europas Grenzen fernzuhalten, ist unerträglich, unverantwortlich und inakzeptabel. Migration ist und war schon immer Teil europäischer Geschichte. Statt dass die Grenzen dicht gemacht werden, brauchen wir ein offenes Europa, solidarische Städte und sichere Häfen.“
Frühjahr 2019 – Ein „Zivilgesellschaftliches Bündnis Seebrücke-Minden“ entsteht
Im ostwestfälischen Minden bildet sich Anfang 2019 ein Netzwerk unterschiedlicher zivilgesellschaftlicher Akteure. Das gemeinsame Ziel: Minden soll „sicherer Hafen“ für schiffbrüchige Geflüchtete werden.
Dem Bündnis gehören an:
Welthaus Minden, BSV Bund für Soziale Verteidigung, Minden für Demokratie und Vielfalt e.V., Kolpingsfamilie Minden, GreenFairPlanet, Hope hilft e.V., Versöhnungsbund, EWDKV Eine Welt Dorf kultureller Vielfalt, Evangelischer Kirchenkreis Minden, Minden gegen Rechts, Jugendwerk Minden, Tucholsky-Bühne Minden, Simeons Herberge, Café der Kulturen, DPWV Der Paritätische NRW Kreisgruppe Minden-Lübbecke, Caritas Minden, KBW katholisches Bildungswerk Minden, Deutscher Kinderschutzbund Minden-Bad Oeynhausen e.V., Integrationsrat der Stadt Minden, Nachbarschaftschor Minden Bärenkämpen, Kreisjugendwerk AWO OWL, Diakonie Stiftung Salem, KSG Kanusportgemeinschaft, BF Bildungsforum Lernwelten, Flüchtlingshilfe Hafenschule Minden rechtes Weserufer, Evangelische Frauenhilfe Minden, Domgemeinde Minden, Ev.-Luth. St. Martini-Kirchengemeinde Minden, Ev.-Luth. St. Jakobus-Kirchengemeinde Minden.
Schirmherren: Superintendent Jürgen Tiemann, Propst am Dom Roland Falkenhahn.