Mit Demonstrationen, Protestaktionen und Podiumsdiskussionen streiten auch wir für eine solidarische und menschenrechtsbasierte Migrationspolitik, für einen Weg weg von der Abschottung und hin zu Bewegungsfreiheit für alle Menschen!
Im Rahmen der Internationale Wochen gegen Rassismus zeigen wir am 23. März in Kooperation mit dem Filmstudio Glückauf hier in Essen das bewegende Drama „Green Border“. Mit einer kurzen Begrüßung vor und nach dem Film gibt es die Möglichkeit, sich über die Arbeit und das Engagement der Seebrücke zu informieren.
Weitere Informationen zum Film findet ihr hier: Green Border
Zum Film
Der Produktion von „Green Border“, dem neuen Film der mehrfach Oscar®-nominierten Regisseurin Agnieszka Holland, ging ein intensiver Prozess der Recherche voraus. Agnieszka Holland und ihre Koautor:innen Gabriela Łazarkiewicz-Sieczko und Maciej Pisuk sprachen mit Beteiligten auf allen Seiten, Grenzschützern, Geflüchteten, Menschenrechtsaktivisten, Ärzten. Für jede im Drehbuch beschriebene Situation gibt es ein Vorbild in der Realität. Auf dieser Grundlage entstand der Spielfilm „Green Border“ mit seinen fiktionalen Charakteren, seiner multiperspektivischen Erzählweise, seinen Spannungsbögen. „Ich bin keine Dokumentarfilmerin“, wie Agnieszka Holland sagt, „ich mache Spielfilme. Meine Filme brauchen eine bestimmte Verallgemeinerung, Metaphern und, natürlich, Fiktion – diese Art von Fiktion, bei der sich eine Wirklichkeit zusammenfügt, statt nur beschrieben zu werden.“
Wir treffen uns an jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat um 18.00 Uhr und freuen uns immer über Menschen, die mitmachen oder einfach mal reinschnuppern wollen.
Da die Treffen nicht immer am gleichen Ort stattfinden, schickt uns bitte vorab eine E-Mail anessen@seebruecke.org, wenn Ihr vorbeikommen möchtet. Wir freuen uns auf Euch!
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Places of Isolation
Auch wir als Seebrücke Essen beteiligen uns an der Aktion "Places off Isolation". Wir wollen mit den orangenen Wegweisern, auf denen die Orte der europäischen Abschottung "ausgeschildert " sind, auf die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen im Alltag aufmerksam machen.
Lesbos, Camp Mavrovouni
Menschenunwürdige Unterbringung und Isolation Geflüchteter auf der Griechischen Insel, nachdem das Flüchtlingscamp Moria abgebrannt ist. Das Flüchtlingscamp Mavrovouni liegt direkt am Meer. Die Menschen leben im Gegensatz zum Flüchtlingscamp KaraTepe in Zelten und nicht in Containern. So sind sie der Witterung fast schutzlos ausgesetzt.
Stellvertretend für viele andere Lager steht das ehemalige Flüchtlingslager bei Moria auf dem griechischen Lesbos. Tausende Menschen leben unter menschenunwürdigen Bedingungen in Lagern an den EU-Außengrenzen auf den griechischen Inseln, der Balkanroute oder den kanarischen Inseln. Die Lager sind überfüllt, es gibt viel zu wenig sanitäre Anlagen, kaum medizinische Versorgung. Die Menschen müssen dort in Zelten oder im Freien schlafen, werden monate- oder jahrelang ohne Perspektive festgehalten. Das liegt nicht an fehlenden Ressourcen oder Möglichkeiten, sondern ist gewollte europäische Politik, die für diese katastrophalen Bedingungen verantwortlich ist. In Moria lebten 2020 zeitweise rund 20.000 Menschen in einem Camp, das für 3.000 Personen ausgelegt war. Im Durchschnitt mussten sich bis zu 160 Personen eine Toilette teilen. Die Menschen in den Lagern auf den griechischen Inseln warten Monate, manchmal Jahre auf den Beginn ihres Asylverfahrens und dürfen währenddessen die Inseln nicht verlassen. Sie haben also keine Möglichkeit, der unmenschlichen Situation zu entkommen. Viele von ihnen haben in der Vergangenheit Traumatisches erlebt. Die Lebensbedingungen, die Ausweglosigkeit und die mangelnden Informationen verstärken psychische Probleme: "Kleine Kinder reden von Suizid. Sie verweigern das Essen oder verstummen", sagte Florian Westphal von Ärzte ohne Grenzen 2020. (https://www.focus.de/politik/ausland/virus-angst-im-fluechtlingscamp-kinder-fuegen-sich-schaden-zu-und-reden-von-suizid_id_11786306.html) Im September 2020 ist das Flüchtlingslager Moria abgebrannt und die Menschen, die zu diesem Zeitpunkt im Camp lebten, verloren auch dieses Obdach. Ein Teil dieser Menschen wurde in einem anderen Camp (Kara Tepe) auf Lesbos untergebracht. Dort sind die Lebensbedingungen nicht besser: Kaum Strom, keine Heizung, mehrmals wurde das Lager bei Regen überflutet.
ushbacks in den Wäldern an der EU-Außengrenze sind systematisch und gewaltvoll
Seit Winter 2021 werden tausende Fliehende an der polnisch-belarussischen Grenze festgehalten. Von belarussischer Seite werden sie nach Polen getrieben, von Polen aus mittels illegaler Pushbacks nach Belarus zurück. Zu diesem Zurückdrängen der Fliehenden gibt es viele Berichte von Gewalt und auch von Toten. Die Menschen auf der Flucht sind neben der Gewalt auch Hunger und Kälte ausgesetzt.
Die polnische Regierung hat an der rund 400 Kilometer langen Grenze ein drei Kilometer breites Sperrgebiet errichtet, in dem sich Presse und Hilfsorganisationen nicht frei bewegen dürfen. Polen schafft also einen Raum, in dem nicht unabhängig überprüft werden kann, wie sich sogenannte Grenzschützer:innen verhalten. Gerade aus diesem Grund dürfen wir nicht wegschauen, sondern müssen immer wieder benennen und daran erinnern, dass an dieser EU-Außengrenze Menschenrechte mit den Füßen getreten werden und das Teil der EU-Grenzpolitik ist.
EU-Grenzpolitik zwingt Menschen zur lebensgefährlichen Flucht über das Meer.
Laut United Nations High Commissioner for Refugees sind in den Jahren 2015 bis 2022 über 20.000 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer gestorben oder verschwunden (https://data.unhcr.org/en/situations/mediterranean). Für viele Menschen ist diese Flucht aber der einzige Ausweg: Sie fürchten um ihr Leben, suchen nach Schutz und einem Neuanfang, weil sie in ihrer Heimat keine Perspektive für sich und ihre Kinder sehen. Darum riskieren sie ihr Leben in seeuntauglichen Schlauchbooten, viele werden auf dem Weg Opfer von Gewalt und Ausbeutung.
Und Europa schaut zu: Seit 2019 gibt es keine staatliche Seenotrettung mehr auf dem Mittelmeer. Zivile Organisationen wie Sea-Watch leisten Nothilfe. Die EU finanziert unterdessen Frontex und die sogenannte libysche Küstenwache, die Menschen im Auftrag der EU zurück nach Libyen bringt, wo ihnen Folter, Vergewaltigung und Tod drohen. Zivile Seenotrettung wird kriminalisiert und behindert, die Schiffe werden blockiert, ihnen wird teilweise wochenlang die Einfahrt in europäische Häfen verweigert.
Um das Sterben auf dem Mittelmeer zu beenden, brauchen wir legale und sichere Fluchtwege.
Evros, Grenzfluss zwischen der Türkei und Griechenland
er Evros ist der Grenzfluss zwischen der Türkei und Griechenland, der somit zugleich eine EU-Außengrenze markiert. Viele Flüchtende versuchen, den Fluss auf der Suche nach Sicherheit und mit dem Wunsch, in Europa einen Asylantrag zu stellen, zu überqueren. Die Region um den Grenzfluss ist Schauplatz brutaler und gewaltvoller Pushbacks (d.h. illegaler Zurückweisungen in die Türkei) durch griechische Sicherheitskräfte. Pushbacks sind völkerrechtswidrig, denn sie widersprechen der Genfer Flüchtlingskonvention: Kein asylsuchender Mensch darf einfach so in ein Land zurückgedrängt werden, in dem seine Sicherheit bedroht ist. Menschen werden dabei außerdem systematisch misshandelt, ausgeraubt, und inhaftiert. Immer wieder ertrinken Menschen, die gezwungen werden, den Fluss erneut in Richtung der türkischen Seite zu durchqueren. Die Gewalt am Grenzfluss Evros ist gut dokumentiert, bleibt jedoch in den meisten Fällen ohne Konsequenzen.
In der letzten Zeit wird vor Ort sukzessiv eine Grenzmauer eingerichtet. Auch wenn die EU es diesmal ablehnte, für Kosten der Abschottung aufzukommen, hält die griechische Regierung an dem Vorhaben fest. Erst im März verkündtete der Ministerpräsident Mitsotakis, dass der Zaun um weitere 35 Kilometer verlängert werden soll. Dies wird nicht dazu führen, dass weniger Flüchtende ankommen - sondern die Folge ist eine immer riskantere Flucht und mehr Tote.
– Regelmäßig Sammelabschiebungen von geflüchteten Menschen vollzogen, Gehaltvolle Abschiebeflüge in Kriegs- und Kriesengebiete –
Am Frankfurter Flughafen werden regelmäßig Sammelabschiebungen von geflüchteten Menschen vollzogen. Im März 2023 wurde etwa ein Abschiebeflug nach Pakistan organisiert. Und obwohl seit Dezember 2022 aufgrund der dramatischen menschenrechtlichen Lage im Land ein Abschiebestopp in den Iran vereinbart wurde, wurden im letzten Monat zwei iranische Personen am Frankfurter Flughafen aus Deutschland ausgewiesen. Immer wieder werden die Asyl-Schnellverfahren an Flughäfen (sogenannte "Flughafenverfahren") kritisiert, etwa berichtet eine Studie im Auftrag von ProAsyl: "Juristisch gesehen reisen Asylsuchende, die mit dem Flugzeug ankommen, während des Flughafenverfahrens nicht nach Deutschland ein. Sie werden in einer Unterkunft am Flughafen festgehalten und abgeschottet. Innerhalb von nur 19 Tagen muss ihr Asylverfahren, inklusive Rechtsschutz, abgeschlossen werden. Hinter verschlossenen Türen werden so die allermeisten Schutzsuchenden unter hohem Zeitdruck abgelehnt." Berichte einer kirchlichen Verfahrensberaterin betonen, dass Betroffene unter haftähnlichen Bedingungen am Flughafen ausharren müssen und enormem psychischen Druck ausgesetzt sind - was ihnen wiederum die Anhörung für ihr Asylverfahren erschwert.
Illegale Pushbacks, finanzielle unterstützt von der EU Seit 2018 wird die Rettungszone vor der libyschen Küste nicht mehr von Italien, sondern von Libyen selbst verwaltet. Dafür unterstützt die EU die sogenannte libysche Küstenwache finanziell und informationell. Etwa versorgt sie die "Küstenwache" mit Ausrüstung, bildet ihre Kräfte aus oder liefert ihr (über die EU-Grenzschutzagentur Frontex) Geoinformation, um Boote auf dem Mittelmeer zu orten - wohlwissend, dass die libysche Küstenwache Flüchtende mit brutalen Mitteln auf dem Mittelmeer abfängt und illegale Pushbacks ausführt, d.h. die Menschen zurück nach Libyen schiebt. In Libyen selbst sind Flüchtende schlimmsten Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, von willkürlichen Inhaftierungen bis hin zu Folter und Menschenhandel. Vorwürfen von NGOs zufolge sei die "libysche Küstenwache" selbst in Menschenhandel verwickelt. Die massive Gewalt gegen Flüchtende an Land und vor der libyschen Küste ist seit Jahren bekannt. Trotzdem kooperiert die EU mit dem Land, um Flucht nach Europa zu unterbinden. Mit Libyen als sogenanntem "Türsteher der EU" umgeht die EU, rechtliche Verantwortung für die Menschenrechtsverletzungen zu übernehmen, die sie mitfinanziert.
MediNetz Essen ist eine Menschenrechts-Initiative,die die Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Papiere oder ohne Krankenversicherung verbessern will. Medizinische Fachkräfte arbeiten dort ehrenamtlich und vermitteln die kranken Menschen an Ärzte oder Ärztinnen, die sie anonym und kostenlos oder sehr kostengünstig behandeln.
PlanB Ruhr e.V.
PlanB Ruhr e.V. ist ein Träger der sozialen Arbeit, der auch Unterstützung und Beratung für MigrantInnen und Geflüchtete anbietet. Hier gibt es auch Beratung für Menschen, die in ihr Herkunftsland zurückkehren wollen oder müssen.
ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen e.V.
ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der hauptsächlich Geflüchtete und MigrantInnen unterstützt und berät, die in Essen leben. In der Erstaufnahmeeinrichtung in Essen-Fischlaken berät der Verein vor Ort die BewohnerInnen zum Ablauf und ihren Rechten im Asylverfahren und begleitet sie bei Problemen in ihrem Alltag. Darüber hinaus setzt sich der Verein im Rahmen der politischen Öffentlichkeitsarbeit für den Schutz und die Rechte von Geflüchteten ein.
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Wir machen Essen zum Sicheren Hafen! Mach mit!
Wir von der Lokalgruppe Essen arbeiten mit Nachdruck daran, Essen endlich zum Sicheren Hafen zu machen. Bisher konnten wir folgende Unterstützer*innen für unseren Ratsantrag gewinnen:
Amnesty International Gruppe Essen | Antirassismustelefon | Arno Klare, MdB SPD | Attac | Aufstehen gegen Rassismus Essen | AWO Bezirk Niederrhein | AWO Essen | Britta Altenkamp, MdL SPD | Caritasverband f. d. Stadt Essen – Dr. Björn Enno Hermans | DGB – Dieter Hillebrand | Diakoniewerk Essen – Andreas Müller (Pfarrer)/ Joachim Eumann (Geschäftsführer)| Domprobst Essener Münsterkirche – Thomas Zander | Essener Verbund der Immigrantenvereine e.V. | Frank Müller, MdL SPD | Bündnis 90 Die Grünen Essen – Helmar Pleß (Fraktionsgeschäftsführer der Ratsfraktion)/Christine Müller Hechfellner (Sozialpolitische Sprecherin der Grünen Ratfraktion) | Initiativkreis Religionen in Essen (IRE) | Jesuiten des Abuna Frans Haus | Jusos Essen | Kirchenkreis Essen | Kommission Islam und Moscheen in Essen e.V. (KIM-E) | DIE LINKE Essen – Torsten Jannof (Geschäftsführer) / Gabi Gieseke / Daniel Kerekeš (Kreissprecher DIE LINKE) | Oliver Kern (OB Kandidat der SPD Essen) | PLANB Ruhr e.V. | Projekt Arche | Studierendenparlament UDE | Marion Greve (Superintendentin der evangelischen Kirche) | Thomas Kutschaty, MdL SPD | Unperfekthaus – Reinhard Wiesmann | Viel Respekt Zentrum – Ali Can | Willi Overbeck, Pfarrer i.R.
Werde auch du Unterstützer*in oder hilf uns dabei Essen zum Sicheren Hafen zu machen und komm zum nächsten Planungstreffen!