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Wir von der Wangener Seebrücke

  • wollen unsere Stadt zum sicheren Hafen machen!

  • wollen ein offenes Europa, solidarische Städte, sichere Häfen und keine europäische Festung.

  • fordern sichere Fluchtwege, die Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme aller.

  • rufen alle auf aktiv zu werden, sich gegen den massiven Rechtsruck zu stellen und ein Zeichen der Solidarität gegen Angstmacherei, Abschiebung, Abschottung und Ausgrenzung zu setzen.

Wer sind wir?

Wir haben uns Anfang 2020 gegründet, und sind ein bunter Haufen Leute aus Wangen und Umgebung. Unsere erste “Aktion” ist die aktuell laufende Petition, in der wir fordern, das Wangen sich zum sicheren Hafen für geflüchtete Menschen erklärt.
Wir sind eine offene Gruppe und freuen uns immer über weitere engagierte Menschen.
Falls du Fragen an uns hast, Lust hast bei uns dabei zu sein, oder und zu unterstützen, schreib uns gerne per Mail.

Unsere Petition: Für die Stadt Wangen als sicheren Hafen!

Am 08.04.2020 haben wir unsere Petition gestartet, und jetzt brauchen wir deine Hilfe! Unterzeichne und teile die Petition!

Pressemitteilung zur Abstimmung im Wangener Gemeinderat

In Wangen wurde am Montag, dem 15.06. im Gemeinderat nicht wie ursprünglich zugesichert darüber entschieden, ob sich die Stadt zum Sicheren Hafen erklärt. Wir von der Seebrücke Wangen sind frustriert, wir sind enttäuscht, und vor allem sind wir wütend!

Es wurde noch nicht einmal wirklich über unseren Antrag abgestimmt und dann abgelehnt.
Die Kirchen, das Netzwerk Asyl und einige Gemeinderatsmitglieder haben den Antrag befürwortet und mit solidarischen, ehrlichen Worte erläutert, dass sie hinter diesem Antrag stehen.
Die Verwaltung hat nicht darüber abstimmen lassen, sondern eine eigene allgemeine Solidaritätserklärung verfasst und zur Abstimmung gestellt, ebenso die Teilnahme an einem anderen Projekt im Nahen Osten.
Mit dem ursprünglichen Seebrückenantrag hatte dies nichts zu tun, unabhängig davon, dass das andere Projekt sicherlich unterstützenswert ist. Die Argumente des Oberbürgermeisters, warum so verfahren wurde, sind nicht tragend.

Wir finden das undemokratisch!
Wir finden es paternalistisch, mit Worten auf die Schulter geklopft zu bekommen für unser Engagement, nur wär es eben ein wenig fehlgeleitet oder falsch adressiert.
Keine Ebene der Regierung will für das Sterben im Mittelmeer verantwortlich sein.
Keine will Adressat sein.
Von oben wird Verantwortung nach unten und von unten nach oben geschoben.
Und währenddessen gibt es keinerlei Seenotrettung mehr, sowieso keine staatliche und momentan auch keine von zivilen Organisationen, weil die Schiffe unter fadenscheinigen Vorwänden in den Häfen festgehalten werden.

Aber wir wollen Herrn Lang nicht mit einer weissen Weste wegkommen lassen.
Der Gemeinderat hatte die Möglichkeit, sich solidarisch zu erklären mit Menschen auf der Flucht, Menschen in Seenot, mit den leidenden Menschen in den griechischen Lagern.
Sie haben nicht darüber abstimmen lassen, weil ein Nein dazu schlechte Publicity wäre.
Herr Lang sagte, er fände es unehrlich, Menschen einen sicheren Hafen zu versprechen, wenn diese eh wieder abgeschoben werden würden.
Fragen Sie doch Mal die Menschen in Moria, ob sie jetzt befreit werden wollen aus den Lagern, selbst wenn nicht klar ist, ob sie für ihr ganzes Leben in Deutschland bleiben können.
Kämpfen sie doch gegen Abschiebungen, wenn Sie diese schlecht finden!
Aber kämpfen Sie nicht nur um die gut integrierten, verwertbaren Arbeitnehmer, welche Sie erwähnt haben.
Unsere Menschlichkeit entscheidet sich an unserem Umgang mit denen, die es am dringendsten nötig haben.
Mit Kindern, Frauen, Alten, Kranken.

In der Diskussion im Gemeinderat wurde häufig erwähnt, keine reinen Lippenbekenntnisse machen zu wollen.
Sich zum Sicheren Hafen zu erklären als Stadt bedeutet, ein Signal an die staatlichen Ebenen darüber zu senden, dass die überlasteten Kommunen nicht als Ausrede benutzt werden können, warum die Menschen in den Lagern auf den griechischen Inseln nicht endlich evakuiert werden.
So Einfluss zu nehmen auf den demokratischen Diskurs ist vieles, bestimmt angesichts des Leides auch nicht genug, aber kein Lippenbekenntnis.
Und noch eines: Die Wohnungsknappheit in Wangen anzuführen als Begründung, warum man nicht der Seebrücke beitreten kann, ist Unsinn.
Es geht umgerechnet für kleine Städte wie Wangen und Kempten nicht um eine solche Anzahl an Menschen, als dass dies ein greifendes Argument wäre, wenn sich höherliegende politische Ebenen tatsächlich dazu entschließen würden, die Lager auf den griechischen Inseln aufzulösen.
Es geht für Wangen und Kempten um eine Familie, höchstens eine Hand voll Menschen pro Stadt.

Hier werden Ängste geschürt und am rechten Rand gefischt.
Hier werden bedürftige Menschen gegeneinander ausgespielt.
Mittel wären da.
Es geht um Prioritäten.
Wie wichtig und wertvoll sind uns die Menschenrechte.
Darum geht es.
Was ist uns wichtiger: Die Festung Europas oder die Idee, dass alle Menschen gleich viel wert, gleich wichtig und schützenswert sind.
Ihre Weste ist nicht weiss, Herr Lang. Unser aller Weste nicht!
Unser Wohlstand, unsere relative Sicherheit, unsere Leben fusst auf der Ausbeutung anderer, deren Leben als nicht so schützenswert erachtet wird.
Wir wurden zufällig an diesen Ort der Welt geboren, unsere Privilegien sind mit nichts zu rechtfertigen.
Aber dennoch können wir sie zumindest nutzen, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir nicht einverstanden damit sind, wie es läuft.
Es ist unsere Verpflichtungen, nicht wegzuschauen, sonder unsere Stimmen zu erheben gegen ein solch abscheulichen Unrecht, gegen solche unnötigen Menschenrechtsverletzungen wie den Erhalt der Lager in Griechenland.
Unserer aller Westen sind nicht weiss.
Wir können uns dem stellen und immerhin ehrlich Position beziehen oder an erster Stelle uns selber im Blick behalten.