Schon am Wochenende und Anfang der Woche rettete die Sea-Eye 4 innerhalb von 24 Stunden in 5 Einsätzen 231 Menschen aus Seenot, zum Teil mit Unterstützung von Alarm Phone und der Nadir von Resqship. Der Sea-Eye 4 wurde der Hafen von Genua, etwa 600 Seemeilen vom Rettungsort entfernt, zugewiesen.

In mehreren Rettungseinsätzen konnte das zivile Rettungsschiff Ocean Viking von SOS Mediterranee in zwei Tagen 261 Menschen aus Seenot retten. Die erste Rettung wurde von zwei nicht identifizierten Schlauchbooten gestört, 2 maskierte Männer betraten während des Rettungseinsatzes das Holzboot, das sich zuvor mit über 90 Menschen in Seenot befunden hatte. Panik brach aus, Menschen sprangen ins Wasser. Die maskierten Männer und die zwei Schlauchboote fuhren anschließend mit dem leeren Holzschiff weiter.

Am Mittwochmorgen führte das Team von Ärzte ohne Grenzen an Bord der Geo Barents eine Rettung durch, die von einem libyschen Boot gestört wurde. Dabei fuhr das libysche Boot dicht an den Seenotfall heran, einige Menschen auf dem Boot in Seenot sprangen ins Wasser. Glücklicherweise konnte die Crew der Geo Barents alle 87 Menschen trotz der gefährlichen Manöver der Libyer sicher an Bord bringen. Bei einem weiteren Einsatz am Mittwochabend konnten 12 Personen von einem Glasfaserboot gerettet werden. Nun steuert das Schiff den zugewiesenen Hafen von Salerno an.

Es ist erschreckend, dass zivile Rettungsschiffe während laufender Einsätze gestört werden. Dies gefährdet Menschenleben! Die vielen Einsätze zeigen, welcher Ausnahmezustand gerade im Mittelmeer herrscht und wie wichtig es ist, dass möglichst viele Schiffe vor Ort sind. Gerade durch die Zuweisung weit entfernter Häfen werden die Schiffe allerdings häufig für längere Zeit aus dem Einsatzgebiet ferngehalten. Schuld ist das sogenannte Piantedosi-Dekret, das die Zuweisung weit entfernter Häfen vorsieht.

Wir fordern die Abschaffung des Piantedosi-Dekrets und ein Ende der Blockierung ziviler Seenotrettung! Die europäische Politik des Ertrinkenlassens muss ein Ende haben!