19.06.2023 · Pressemitteilung:World Refugee Day: Aktionen in über 35 Städten
Jedes Jahr wird am 20. Juni der internationale World Refugee Day oder auch Weltgeflüchtetentag begangen. Weltweit sind über 100 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Verfolgung. Die meisten der schutzsuchenden Menschen fliehen in die Nachbarländer. Die EU-Innenminister*innen haben währenddessen die größten Verschärfungen des Asylrechts auf den Weg gebracht.
Die Seebrücke trägt den Protest gegen die Verschärfungen in über 25 Städten, darunter Frankfurt, Kiel, Köln, Leipzig, München und Ulm, und fordert ein Ende der entmenschlichenden Asylpolitik.
Maria Sonnek von der Seebrücke dazu: „Niemand flieht freiwillig und verlässt das vertraute Zuhause. Jedes Jahr scheint dieser Tag wichtiger zu werden, weil sich die Situationen für schutzsuchende Menschen weltweit durch andauernde Kriege, Konflikte, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung verschärfen. Aber auch durch die rasant voranschreitende Klimakatastrophe sehen sich viele Menschen gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. World Refugee Day ist deshalb jeden Tag, denn sie versuchen täglich, eine sichere Persepektive zu finden.“
Jan Behrends von der Seebrücke erklärt: „Es sind nicht einfach Zahlen, sondern jede*r einzelne von ihnen ist ein Mensch, der einen Namen und eine Geschichte hat. Sie alle haben Familien, Freund*innen und Träume. In Anbetracht der voranschreitenden Entmenschlichung von Menschen auf der Flucht, dürfen wir das niemals vergessen. Auch durch ein stillschweigendes Hinnehmen dieser Entwicklungen, wie es die Grünen tun, wird die Entmenschlichung erst ermöglicht. Dieser Tag mahnt, jedem Menschenhass konsequent entgegenzuwirken, für eine gute Welt für alle zu kämpfen und den Opfern der Festung Europa zu gedenken.“
Vergangene Woche sind mehrere hundert Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer getötet worden. Die griechische Küstenwache war anwesend und griff mutmaßlich zu spät ein. Überlebende berichten von einem illegalen Pushback.
„Durch die rassistische Asylpolitik europäischer Staaten sind seit 2014 mindestens 28.000 Menschen auf ihrer Flucht übers Mittelmeer getötet worden. Erst letzte Woche sind wahrscheinlich über 500 Menschen, darunter 100 Kinder getötet worden. All diese Menschen müssten nicht tot sein, wenn wir eine solidarische Asylpolitik in Europa hätten, in der jeder Mensch zählt und es nicht darum geht, möglichst viele Menschen von der Flucht abzuhalten. Die GEAS-Reform wird dieses Leid nicht beenden, sondern sogar noch verschärfen. Wir müssen anfangen, allen Menschen die gleichen Rechte zuzusprechen. Wir müssen anfangen, eine Zukunft in der Welt miteinander zu denken und gemeinsam dafür zu sorgen, dass alle ein gutes Leben haben – für Bewegungsfreiheit für Alle!“ bekräftigt Jan Behrends energisch.
Eine Übersicht aller Aktionen finden Sie hier: https://www.seebruecke.org/aktionen
Die Seebrücke ist eine breite zivilgesellschaftliche und antirassistische Bewegung, die sich für Seenotrettung, für sichere Fluchtwege und für die dauerhafte Aufnahme von geflüchteten Menschen in Deutschland einsetzt.