21.05.2024 · News:Wir fordern: FREE PYLOS 9!

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CN: Tod

Am frühen Morgen des 14. Juni 2023 sank ein überbesetztes Boot vor Pylos. Hunderte Menschen ertranken unter den Augen der griechischen Küstenwache. 104 Überlebende wurden von einer Luxusyacht gerettet, nachdem das Boot bereits gesunken war. 82 Leichen wurden geborgen, hunderte Menschen werden vermisst und sind vermutlich mit dem Boot untergegangen. Trotz der Kenntnis des Seenotfalls unternahm die sogenannte griechische Küstenwache keinen Versuch, die Menschen auf dem eindeutig seeuntüchtigen Schiff zu retten. Stattdessen behinderte sie mehrere Stunden lang mögliche Rettungsmaßnahmen durch andere Schiffe.

Obwohl sich die Beweise für die Verantwortung Griechenlands häuften, wurde die Schuld auf die Opfer des Schiffbruchs geschoben. Die Überlebenden wurden von den Behörden verhört, noch bevor sie Zugang zu unabhängiger rechtlicher oder psychosozialer Unterstützung hatten. Im Anschluss wurden neun Überlebende verhaftet und zu Unrecht als Verantwortliche für das Massaker präsentiert. Sie wurden der Beihilfe zur illegalen Einreise (als "Schmuggler" bzw. Schleuser), der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und der Verursachung des tödlichen Schiffbruchs beschuldigt. Am 21.05. startet nun der Prozess gegen die Pylos 9 in Kalamata, Griechenland.

Solche Anschuldigungen haben System. Die Kriminalisierung von Menschen auf der Flucht ist oft unsichtbar, und sie werden durch Inhaftierung und lange Haftstrafen zum Schweigen gebracht. Auch beim aktuellen Fall wird unter anderem von Amnesty International und Human Rights Watch befürchtet, dass es keinen fairen Prozess geben wird. Die Untersuchung gegen die griechischen Behörden ist noch nicht abgeschlossen, das Gericht hat somit gar nicht Zugang zu allen relevanten Informationen. Wir fordern: Free Pylos 9! Stoppt die Kriminalisierung von Flucht, Solidarität und Seenotrettung!