Diese Woche hat das Taliban-Regime in Afghanistan den Ausschluss von Frauen und Mädchen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens weiter vorangetrieben. Nachdem den Mädchen schon vor Monaten der Besuch weiterführender Schulen verboten wurde, dürfen Frauen nun auch nicht mehr studieren. Trotz der massiven Gewalt und Bedrohungen gingen in den letzten Tagen in Kabul und anderorts zahlreiche Studentinnen auf die Straße und erhoben ihre Stimmen für ihr Recht auf Bildung! Auch viele männliche Kommilitonen solidarisierten sich, etwa indem sie Prüfungen verließen. Außerdem wird berichtet, dass sich dutzende Professoren in unterschiedlichen Städten aus Protest gegen den Ausschluss weigern, ihre Lehrtätigkeiten fortzusetzen.

Die Empörung vieler deutscher und europäischer Politiker*innen dagegen wirkt nicht viel mehr als fadenscheinig und heuchlerisch - schließlich sind es die gleichen Politiker*innen, die Aufnahmeprogramme für Menschen aus Afghanistan über Monate verzögerten und schließlich intransparent und unzugänglich gestalteten, die es offenbar kaum erwarten können wieder nach Afghanistan abzuschieben und die von Anfang die Taliban-Herrschaft verharmlosten und ihr diplomatisch entgegen kamen. Solange die europäischen Grenzen im Inneren und Äußeren durch europäische Abschottungspolitiken, durch Zäune, Mauern, Massenlager und rassistische Polizeikontrollen verbarrikadiert und Menschen auf immer tödlichere Routen gezwungen werden, ist eure Solidarität nichts wert!

Wir solidarisieren uns mit den feministischen Protesten der Schülerinnen und Studentinnen in Afghanistan und fordern Bildung für alle - #LetAfghanWomenStudy! Die Aufmerksamkeit für die Situation in Afghanistan darf nicht abreißen, also lasst uns weiter hinschauen und alle Proteste für die Freiheit der Menschen in Afghanistan unterstützen.