09.08.2023 · Pressemitteilung:Sechs Jahre nach der Festsetzung der Iuventa: Seebrücke fordert Aufarbeitung der Beschlagnahmung
Anlässlich des sechsten Jahrestags der Festsetzung des Rettungsschiffes Iuventa reichen mehrere Rettungsorganisationen offiziell Beschwerde gegen die italienischen Behörden und das Festsetzungsverfahren ein. Auch die Seebrücke fordert die unverzügliche Freilassung des Schiffes. Sie fordert die Einleitung umfassender juristischer Untersuchungen zur jahrelangen Beschlagnahme des Schiffes, die im Kontext der Repressionen der faschistischen Regierung gegenüber der zivilen Seenotrettung steht.
Dazu Maria Sonnek von der Seebrücke: „Die Iuventa wurde vor sechs Jahren willkürlich beschlagnahmt, obwohl ihre Crew ihre humanitäre Pflicht erfüllte und zahlreichen Menschen das Leben gerettet hat. Menschen aus Seenot zu retten ist unverhandelbar. Die Festsetzung und der damit verbundene geplante Zerfall des Schiffes durch die italienischen Behörden waren ein klarer Versuch, die Rettungsbemühungen der zivilen Seenotrettung zu kriminalisieren, zu untergraben und letztlich zu verhindern.“
Die juristische Verfolgung der Iuventa Crew reiht sich ein in immer stärkere Repressionen gegenüber der zivilen Seenotrettung durch die italienische Regierung. Gleichzeitig sind 2023 so viele Menschen im Mittelmeer ertrunken wie noch nie.
"Festsetzungen, Standoffs, Klagen über Klagen, jahrelange Gerichtsverfahren, Zuweisungen sicherer Häfen in Norditalien – Die Liste der Einschüchterungs- und Unterdrückungsversuche ist lang, die Liste ihrer Opfer noch länger. Die italienischen Behörden befördern das grausame Sterben im Mittelmeer, geschützt durch die hochheiligen Organe der Europäischen Union. Die Politik des Sterbenlassens muss endlich ein Ende finden!", so Jan Behrends von der Seebrücke nachdrücklich.
Die Seebrücke ist eine breite zivilgesellschaftliche und antirassistische Bewegung, die sich für Seenotrettung, für sichere Fluchtwege und für die dauerhafte Aufnahme von geflüchteten Menschen in Deutschland einsetzt.