Weil die Situation auf dem Schiff nicht mehr tragbar ist, hat die Sea-Watch 3 einen Notstand ausgerufen. Innerhalb von 8 Tagen hat die Crew 10 Mal einen sicheren Hafen angefragt - bisher ohne Erfolg. Bis morgen Abend werden die Vorräte aufgebraucht sein, die 428 geretteten Menschen und die Crew sind erschöpft. Wenn die Behörden nicht schnellstmöglich einen Hafen zuweisen, sieht sich die Sea-Watch 3 gezwungen auch ohne explizite Zuweisung einen Hafen anzusteuern, um die Menschen endlich sicher an Land zu bringen.
Bei der Sea-Eye 4 dauerte es zuletzt 13 Tage bis zur Zuweisung eines sicheren Hafens. Gestern bekamen sie dann endlich die erlösende Nachricht, dass dem Schiff Tarent als sicherer Hafen zugewiesen wurde. Weitere 415 Menschen an Bord der Humanity1 warten auch weiter auf einen sicheren Hafen - und auch hier ist die Lage ernst. Viele sind geschwächt, 10 Kinder haben hohes Fieber und essen kaum etwas. Ein Mann wurde einen Tag vor der Abfahrt abgeschossen, die Kugel kann nicht an Bord entfernt werden.
Es kann nicht sein, dass die zivilen Rettungsschiffe immer und immer wieder so lange auf die Zuweisung eines sicheren Hafens warten müssen. Dass die europäischen Maritime Rescue Coordination Center (MRCC) es nicht ermöglichen, dass aus Seenot gerettete Menschen zeitnah an einem sicheren Ort anlanden können, ist eine humanitäre Bankrotterklärung. Alle Menschen, die aus Seenot gerettet werden, haben das Recht, schnellstmöglich an einem sicheren Ort an Land zu gehen! Wir fordern von den europäischen Behörden: Sicherer Hafen für die Sea-Watch 3 und die Humanity1, JETZT!