27.02.2023 · Pressemitteilung:Schiffbruch im Mittelmeer – Seebrücke fordert ein Ende der Kriminalisierung von Flucht und ziviler Seenotrettung
Bei einem Schiffbruch unweit der Küste des süditalienischen Kalabriens sind mindestens 59 Menschen ertrunken - darunter auch Kinder. Von den rund 250 Menschen, die vom türkischen Smirna aufbrachen, konnten lediglich 80 Personen gerettet werden. Viele Menschen bleiben weiterhin vermisst. Das Unglück ereignete sich, während das zivile Seenotrettungsrettungsschiff Geo Barents von der Regierung Italiens festgesetzt wurde.
Die Seebrücke fordert die Freisetzung der Geo Barents und die Einrichtung staatlicher Seenotrettung im Mittelmeer.
Dazu Jan Behrends von der Seebrücke: „Die Festung Europa hat ein weiteres Mal Blut an den Händen. Die faschistische Regierung Italiens und die EU stehen in direkter Verantwortung für dieses menschliche Leid. Wir verurteilen sie dafür, dass sie Menschen ertrinken lassen und zivile Seenotrettung kriminalisieren. Damit muss jetzt endlich Schluss sein. Italien muss die Geo Barents unverzüglich freigeben. Es braucht mehr Schiffe, um das Sterben im Mittelmeer endlich zu beenden."
„Es wäre so einfach, dieses Leid zu vermeiden – es ist zum Verzweifeln. Die EU muss endlich eine umfassende staatliche Seenotrettung umsetzen. Anstatt Gelder in immer höhere und tödlichere Zäune und Waffen zu stecken, braucht es eine Offensive, um das Sterben zu beenden. Wir fordern auch die Bundesregierung auf, die Versprechen des Koalitionsvertrages umzusetzen und sich europaweit für ein staatliches Seenotrettungsprogramm einzusetzen. Herr Scholz, das sind auch ihre Toten!", so Jan Behrends weiter.
Viele der betroffenen Menschen sind aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran geflohen. Die Bevölkerung dieser Länder kämpft seit Jahren gegen faschistische Regime, Bürgerkriege und Umweltkatastrophen.
„Unsere Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen. Es braucht endlich sichere Fluchtwege und umfassende Aufnahmeprogramme, damit Menschen nicht gezwungen sind, solche lebensgefährlichen Wege nach Europa wählen zu müssen, nur um dann von der Politik des Sterbenslassen getötet zu werden.", so Leni Hintze von der Seebrücke nachdrücklich.
Die Seebrücke ist eine breite zivilgesellschaftliche und antirassistische Bewegung, die sich für die zivile Seenotrettung, für sichere Fluchtwege und für eine menschenwürdige Aufnahme und das Bleiberecht von geflüchteten Menschen in Deutschland und der Europäischen Union einsetzt.
Die Seebrücke organisiert Demonstrationen und Aktionen, um auf die Situation an den europäischen Außengrenzen aufmerksam zu machen und politische Veränderungen einzufordern.