09.12.2022 · News:Razuli freigesprochen, Haftstrafe für Zahiri von 50 auf 8 Jahre reduziert
Nachdem die beiden schutzuchenden Menschen Amir Zahiri und Akif Razuli aus Afghanistan im September 2020 trotz fehlender Beweise wegen "Beihilfe zur unerlaubten Einreise" zu jeweils 50 Jahren Haft verurteilt wurden, fand am Donnerstag endlich die mehrfach verschobene Berufungsverhandlung in Mytiline, Lesbos, statt. Die beiden Angeklagten wurden beschuldigt, "Schleuser" zu sein. Doch nach 3 Jahren Haft gibt es endlich gute Nachrichten: Akif Razuli wurde freigesprochen und die Haftstrafe für Amir Zahiri auf 8 Jahre reduziert, wodurch er für eine frühere Freilassung in Frage kommt.
Amir und Akif flohen aus Afghanistan auf der Suche nach einem Leben in Sicherheit. Weil Europa sich immer weiter abschottet und legale und sichere Einreisen für fliehende Menschen verunmöglicht, waren sie gezwungen, sich auf den lebensgefährlichen Weg über die Ägäis zu begeben. Sie flohen im März 2020 – dem Monat, in dem die griechische Regierung die Aussetzung eines der grundlegendsten Menschenrechte – das Recht Asyl zu beantragen – verkündete und infolgedessen Schutzsuchende für ihre eigene „illegale Einreise“ bestrafte.
Die griechische „Küstenwache“ attackierte das Boot, als es griechische Gewässer erreichte und versuchte es unter Einsatz von Metallstangen zurück in türkische Gewässer zu drängen. Dabei beschädigten sie das Boot, wodurch Wasser eindrang und gefährdeten somit das Leben der Menschen an Bord. Als das Boot zu sinken drohte, war die „Küstenwache“ gezwungen, die Menschen an Bord zu nehmen.
Die Fälle von Amir Zaheri und Akif Razuli sind dabei kein Einzelfall. Regelmäßig werden fliehende Menschen in Gefängnisse gesteckt und ohne glaubwürdige Beweise verurteilt, ohne dass jemand weiß oder sich darum kümmert, wer sie sind. Damit muss Schluss sein! Wir fordern ein Ende der Kriminalisierung von Flucht, von brutalen und illegalen Pushbacks und der Inhaftierung von fliehenden Menschen! Solidarity will win!