08.06.2023 · News:Malta lässt 500 flüchtende Menschen nach Libyen schleppen

null
Am Nachmittag des 23. Mai erhielt Alarm Phone den Notruf eines Schiffes mit ca. 500 Menschen u.a. aus Syrien, Ägypten, Bangladesch und Pakistan an Bord, die aus Libyen geflohen waren. Alarm Phone informierte umgehend die maltesische Seenotrettungsleitstelle, in deren Such- und Rettungszone, sich das Schiff in Not befand. Da die Behörden in Malta dafür bekannt sind ihre Verantwortung Menschen in Seenot zu retten zu ignorieren, informierte Alarm Phone außerdem die italienischen Behörden. Es wurde allerdings von beiden nichts unternommen, um die 500 Menschen in Not zu retten.

In der Nacht vom 24. auf den 25. Mai versuchten mehrere zivile Seenotrettungsschiffe die Menschen zu finden und zu retten. Die kontaktierten Behörden halfen weder dabei, noch gaben sie Informationen über das Schiff heraus. Die 500 Menschen wurden nicht gefunden.
Am 26. Mai stellte sich heraus, dass das Schiff nach Bengasi in Libyen zurückgeschleppt wurde - über 330km von dem Ort entfernt, an dem der Notruf zuvor getätigt wurde. Laut Angehörigen der Betroffenen wurden sie gewaltsam von libyschen Kräften nach Libyen gebracht und in einem Gefängnis in Bengasi inhaftiert.

Es ist leider nicht ungewöhnlich, dass die maltesischen Behörden die Notrufe von Menschen in Seenot ignoriert, statt ihrer Verpflichtung nachzukommen sie zu retten. Dies setzt zum einen die betroffenen Menschen einem enormen Risiko aus und zum anderen arbeitet Malta so mindestens indirekt der sog. libyschen Küstenwache zu, die regelmäßig Menschen auf der Flucht zurück nach Libyen zwingt, wo menschenunwürdige und lebensgefährliche Bedingungen drohen.
Wir fordern endlich ein Ende dieser menschenverachtenden Praxis, die tagtäglich von europäischen Behörden unterstützt wird. Sichere Fluchtwege jetzt!