Heute jährt sich die Festsetzung der Iuventa zum 6. Mal. Das Schiff der Seenotrettungsorganisation Jugend Rettet hatte zwischen Juli 2016 und August 2017 14.000 Menschen aus Seenot gerettet und ist das erste zivile Schiff, das festgesetzt wurde. Die Festsetzung und der damit verbundene geplante Zerfall des Schiffes durch die italienischen Behörden waren ein klarer Versuch, die Rettungsbemühungen der zivilen Seenotrettung zu kriminalisieren, zu untergraben und letztlich zu verhindern.

Die Kriminalisierung ziviler Helfer*innen verschärfte sich danach immer weiter und zwang viele der Hilfsorganisationen, ihre Rettungsmissionen zeitweise oder vollständig einzustellen. Auch sechs Jahre später ertrinken immer noch Menschen auf ihrer Flucht im Meer, werden in libysche Lager verschleppt oder tagelang auf offener See gelassen, obwohl ihr Standort bekannt ist. Europa hat ein System geschaffen, das darauf ausgelegt ist, Menschen um jeden Preis von der Flucht nach Europa abzuhalten oder für ihre Flucht zu kriminalisieren.

Die juristische Verfolgung der Iuventa Crew reiht sich ein in immer stärkere Repressionen gegenüber der zivilen Seenotrettung durch die italienische Regierung. Im Mai 2022 haben die Vorverhandlungen im Prozess gegen 4 Crewmitglieder der Iuventa begonnen. Wir stehen solidarisch an der Seite der Iuventa-Crew und fordern: Drop the Charges! Zudem fordern wir die Einleitung umfassender juristischer Untersuchungen zur jahrelangen Beschlagnahmung der Iuventa, die im Kontext der Repressionen der faschistischen Regierung gegenüber der zivilen Seenotrettung steht! Fight for Solidarity!