11.11.2024 · News:In Gedenken an Hogir A.: Tot aufgefunden am 4.11.2023
CN: Tod, Suizid
Im Februar 2023 kam der 24-jährige Hogir A. nach der Flucht aus einer kurdischen Stadt in der Türkei in Deutschland an und beantragte Asyl. Er wurde im Geflüchtetenlager Kusel untergebracht, dort wurde sein Zimmer innerhalb kürzester Zeit immer wieder verlegt und er war Übergriffigkeiten vom sog. Sicherheitspersonal ausgesetzt. Mit diesen Beschwerden versuchte er wiederholt an die Heimleitung heranzutreten. Die Dolmetscher*innen aber weigerten sich stets, seine Anliegen zu übersetzen.
Im Oktober verschwand er und sein Bruder rief mehrfach bei der Polizei an, die nicht reagierte. Rund drei Wochen später, am 4. November, wurde er in Nähe der Unterkunft im Wald tot aufgefunden. Als Todesursache wurde Suizid vermerkt.
Viele Fragen blieben ungeklärt. Wo war Hogir A.? Warum wurde nicht nach ihm gesucht? Wieso wurde sein Körper nicht früher gefunden, obwohl er sich auf dem Gelände der Unterkunft befand? Warum wurde die Akte so spät herausgegeben? Außerdem stellt sich die Frage, ob genug ermittelt wurde, um ein Fremdverschulden auszuschließen. Wie bereits beschrieben war er mehrfach Übergriffen und Schikane ausgesetzt. Sein Leichnam war in einem so schlechten Zustand, dass er nur schwer identifiziert werden konnte. Erschwerend hinzu kommt die Frage, ob ausgeschlossen werden kann, dass es sich um eine rassistische Straftat gehandelt haben könnte. In Kusel hatte in der Zeit vermehrt rassistische Mobilisierung gegen die Aufnahme von Geflüchteten stattgefunden.
Die Belastung, der geflüchtete Menschen im deutschen Asylsystem ausgesetzt werden, schaden psychischer Gesundheit massiv und sind bewusste Gewalt! Psychische Anliegen und Erkrankungen müssen anerkannt und der Zugang zu Auffangstrukturen bereitgestellt werden! Wir trauern um Hogir und verurteilen die Gewalt, die ihm als Schutzsuchender angetan wurde. Wir fordern Antworten auf die ungeklärten Fragen, Aufklärung und Konsequenzen!
Bist du selbst in einer Krise? Die Telefonseelsorge ist eine öffentlich anerkannte Notfallinstanz bei psychischer Not, kostenfrei und anonym: 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder 116 123, die muslimische Telefonseelsorge erreichst du unter: 030 443 509 8