Wie wichtig die Arbeit der Seenotrettungsorganisationen ist, zeigt sich in den letzten Tagen deutlich. Gestern fand die OceanViking von SOS Mediterranee ein Boot mit 29 Personen in Seenot. Das italienische maritime rescue coordination centre wies die Crew an, ihnen zu helfen. Anschließend transferierte die italienische Küstenwache alle Menschen auf ihr Schiff. Die Überlebenden waren 2 Tage lang auf See, hatten fast keinen Treibstoff mehr und weder Nahrung noch Wasser.

Die Nadir von resqship konnte bereits gestern 110 Menschen in Seenot helfen. Die Menschen hatten Alarm Phone alarmiert, über 50 Menschen befanden sich im engen Unterdeck und hatten Probleme beim Atmen, eine Person war zeitweise bewusstlos, als die Nadir die Menschen fand. Die geretteten Menschen wurden nach Lampedusa gebracht. Weitere 27 Menschen, die bereits seit 3 Tagen unterwegs waren, konnte die Nadir heute Morgen nach Lampedusa bringen. Als die Crew sie fand, drang bereits Wasser ins Boot ein und viele hatten Verbrennungen von dem ätzenden Treibstoff-Salzwasser-Gemisch.Nachdem die Louise Michel vor kurzem für 20 Tage festgesetzt war, konnte sie heute 15 Menschen aus Seenot retten. Wir sind froh, dass sie wieder im Einsatz ist! Auch die Crew der Humanity 1 ist aktuell im Einsatz. Heute Morgen konnte sie 60 Menschen aus Seenot retten. Mit dabei hatten sie auch eine Katze, die sich nun ebenfalls an Bord der Humanity 1 befindet. Als sicheren Hafen für die Ausschiffung der Überlebenden weisen die italienischen Behörden das 953,78 km entfernte Civitavecchia zu. Dies bedeutet eine unnötige Herauszögerung der Anlandung und eine bewusste Gefährdung der körperlichen und psychischen Gesundheit der geretteten Menschen. Zudem wird die Humanity 1 so für längere Zeit aus dem Einsatzgebiet ferngehalten, obwohl sie dort dringend gebraucht wird. Das Aufklärungsflugzeug Seabird von Sea-Watch hat ein Boot in Seenot mit 45 Menschen entdeckt, das zuvor von Alarm Phone gemeldet wurde. Die Menschen sind seit 4 (!) Tagen auf See, stark dehydriert und von der Sonne verbrannt. Die Menschen müssen sofort gerettet werden!
Foto: Max Cavallari/SOS Humanity