11.07.2023 · News:Ca. 250 Menschen mit Unterstützung der EU nach Libyen verschleppt

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Am 7. Juli rettete die Crew der Ocean Viking von SOS Mediterranee 11 Menschen aus Seenot. Während der Rettung schoss die sogenannte libysche Küstenwache von einem Patrouillenboot mehrfach in die Luft und brachte die Crew und die geretteten Menschen mit gefährlichen Manövern in Lebensgefahr. Das Patrouillenboot war erst am 22. Juni in einer Zeremonie von der EU an die sog. libysche Küstenwache übergeben worden.

Dies war bereits der zweite Einsatz der Ocean Viking an diesem Tag. Zuvor konnten schon 46 Menschen aus Seenot gerettet werden. Nach der Gefahrensituation mit der sog. libyschen Küstenwache bekam die Ocean Viking von italienischen Behörden die Anweisung, in Richtung eines Bootes mit 250 Menschen in Seenot zu fahren, das sich in der maltesischen Such- und Rettungszone befand. Nur kurze Zeit später hieß es dann von italienischer Seite aus, dass Malta die Koordinierung übernommen habe und die Ocean Viking nicht mehr in Richtung des Bootes fahren solle. Sea-Watch beobachtete später, dass das Boot von libyschen Milizen abgefangen wurde und die Menschen illegal nach Libyen zurückgeschleppt wurden.

Die sogenannte libysche Küstenwache ist bekannt für brutale Push- bzw. Pullbacks im zentralen Mittelmeer. Es sind zahllose Fälle ihrer menschenverachtenden Praktiken dokumentiert. Menschen auf der Flucht sind in Libyen systematisch von massiver Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung betroffen. Die Europäische Union kennt die Zustände in Libyen und weiß von dem Vorgehen der sogenannten Küstenwache. Trotzdem unterstützt sie libysche Behörden weiterhin materiell - wie z.B. mit dem oben genannten Patrouillenboot - und arbeitet teilweise eng mit ihnen zusammen. Die sogenannte libysche Küstenwache ist einer der wichtigsten Türsteher der EU!

Wir fordern ein Ende der Anerkennung und Unterstützung der sog. libyschen Küstenwache! Schluss mit der menschenverachtenden und rassistischen Praxis der Pushbacks an den EU-Außengrenzen! Es braucht endlich sichere Fluchtwege!