11.11.2024 · News:Abschiebung aus Frauenhaus - Weiterer Angriff auf Schutzräume

null
In Hamburg wurden eine Bewohnerin eines Frauenhauses und ihre beiden Kinder (im Alter von 6 und 8 Jahren) in Gewahrsam genommen und nach Österreich abgeschoben.

Bei einem Routinetermin, bei dem Frau I. eine Verlängerung ihrer Duldung beantragen wollte, wurde sie in Gewahrsam genommen. Im Gewahrsam standen Frau I. und ihre Kinder unter strenger Bewachung durch mehrere Polizisten und Sicherheitspersonal. Frau I. wurde durchsucht und musste sich im Rahmen einer Leibesvisitation ausziehen. Frau I. und ihre Kinder durften die Toilette nur bei offener Tür benutzen - ein menschenunwürdiges Vorgehen.

Zudem drohten ihr die Beamten, dass sie ihre persönlichen Sachen verlieren würde, sollte sie nicht die Adresse des Frauenhauses preisgeben, was gegen die wichtigste Grundregel zum Schutz der Frauenhäuser verstößt.

Das Frauenhaus wurde kontaktiert und ein Treffpunkt mitgeteilt, an dem die Mitarbeiterinnen einige Sachen für Frau I. und ihre Kinder, die sich bereits in einem Bus zur Abschiebung befanden, übergeben konnten. Im Bus war viel Sicherheitspersonal anwesend. Trotzdem durfte auch im Bus die Toilette nur bei offener Tür genutzt werden.

In Österreich wurden Frau I. und ihre Kinder in eine Unterkunft gebracht, zu der auch ihr gewalttätiger Ex-Partner Zugang hat – die Person, vor der sie geflohen ist. Es ist inakzeptabel, dass Frauen und Kinder, die vor Gewalt fliehen, auf diese Weise abgeschoben werden! Zudem stellt diese Abschiebepraxis eine Bedrohung für die Arbeit der Frauenhäuser dar, die als anonyme Schutzorte für Gewaltbetroffene gedacht sind. Durch das Vorgehen der Stadt Hamburg wird die Sicherheit dieser Schutzräume ernsthaft untergraben. Räume der Solidarität werden im Zuge von Repression und Kriminalisierung immer enger! Dem müssen wir uns entgegenstellen! Frauenhäuser müssen sichere Orte bleiben!