15.12.2022 · News:14 Monate Protestcamp von Menschen aus Sierra Leone
Fast 14 Monate lang demonstrierten Menschen aus Sierra Leone mit einem Protestcamp an unterschiedlichen Orten in München gegen drohende Abschiebungen und prekäre Lebensbedingungen - die längste Dauerkundgebung der Stadtgeschichte und ein beeindruckender Protest! Nun endete das Protestcamp aus unterschiedlichen Gründen. Der Widerstand der Sierra Leoner*innen und ihrer Unterstützer*innen aber geht weiter!
Viele der Protestierenden waren über Jahre nur geduldet worden, ein Anlass des Protestcamps war dann der plötzliche Entzug von Arbeitserlaubnissen und damit eine Verschärfung der ohnehin unsicheren Lebensbedingungen. Nun könnten viele der Protestierenden aus Sierra Leone ab Anfang des neuen Jahres durch das neue Chancen-Aufenthaltsrecht eine Bleibeperspektive erhalten - offensichtlich ein Grund für das CSU-geführte Bayrische Innenministerium, ihre Abschiebepraxis auf die letzten Meter noch einmal enorm zu verschärfen und mit Tricks und Täuschungen möglichst viele derjenigen, die unter das Chancen-Aufenthaltsrecht fallen würden, noch abzuschieben.
Der Familienvater Chris K. aus Sierra Leone etwa, der seit 6 Jahren in Deutschland gelebt hat und dessen Kind und Lebensgefährtin hier leben, wurde kürzlich bei einem Termin beim Landratsamt von der Polizei abgefangen und ohne jede Vorwarnung in Abschiebehaft genommen. Die am nächsten Morgen drohende Abschiebung konnte nur durch seinen vehementen Widerstand verhindert werden.
Wir fordern das Ende dieser hinterhältigen Abschiebepraxis! Stoppt die Last-Minute-Abschiebeoffensive vor Inkrafttreten des Chancen-Aufenthaltsrecht! Unsere Solidarität gilt außerdem den Sierra Leoner*innen in München und ihrem Kampf gegen Abschiebungen und für Bleiberecht.