10.08.2023 · News:Wir gedenken Mouhamed Lamine Dramé und allen Opfern tödlicher Polizeigewalt
Mouhamed floh 2019 aus Senegal und erreichte am 01. August 2022 nach einer langen Flucht Dortmund. Schon vor seiner Ankunft in Deutschland war Mouhamed großer Fan des Fußballvereins Borussia Dortmund, er spielte auch selbst gerne Fußball, weshalb er an einen Fußballverein vermittelt werden sollte. Er trug oft Kleidung mit positiven Botschaften, zum Zeitpunkt seiner Tötung war es ein Shirt mit der Aufschrift “Free Hugs”.
Kurz vor Mouhameds Tod hatte ein Betreuer der Wohngruppe, in der der Teenager lebte die Polizei gerufen, da Mouhamed akut suizidal gewesen sei und sich selbst ein Messer vor den Bauch hielt. Daraufhin rückten 12 Polizist*innen an, die Mouhamed schließlich mit Pfefferspray und Taser angriffen und dann die tödlichen Schüsse auf ihn abgaben.
Danach wurde seitens der Polizei zuerst versucht die Tötung durch verzerrte Darstellung zu rechtfertigen. Auch der nordrhein-westfälische Innenminister Reul nahm die Polizei reflexartig in Schutz und übernahm, genau wie zahlreiche Medien, unkritisch die Darstellung der Polizei. Die Lüge, Mouhamed sei aus Notwehr aufgrund seines aggressiven Handelns getötet worden, konnte nur durch eine kritische Gegenöffentlichkeit und öffentlichen Druck entlarvt werden.
Im Februar wurde bekannt, dass 5 Polizist*innen sich für den Vorfall vor Gericht verantworten werden müssen. Der Schütze wird wegen Totschlags beschuldigt, der Einsatzleiter wegen Anstiftung dazu, und 3 weitere Einsatzkräfte wegen gefährlicher Körperverletzung.
Zum ersten Jahrestag von Mouhameds Tod ruft die Initiative “Solidaritätskreis Justice4Mouhamed” zu einer Gedenkdemonstration am 12.08. um 14 Uhr am HBF Dortmund auf. Die Initiative arbeitet u.a. zu Gedenken an Mouhamed und allen anderen Opfern tödlicher Polizeigewalt, abolitionistischer Polizeikritik und unterstützt auch Mouhameds Familie.
Schließ dich der Demonstration an und unterstütze die Forderungen der Initiative nach lückenloser Aufklärung des Falles!