11.10.2021 · News:Ignoranz der Behörden gefährdet Menschenleben
Das Beobachtungsflugzeug Seabird von Sea Watch sichtete am Samstag ein Boot in Gefahr mit ca. 70 Menschen an Bord. Nach stundenlangen Gesprächen konnte die Crew eines Handelsschiffs, das sich in Sichtweite befand, überzeugt werden, ihrer rechtlichen Pflicht nachzukommen und die Menschen zu retten. Glücklicherweise rechtzeitig - die sogenannte libysche Küstenwache war schon auf dem Weg und hätte wahrscheinlich einen Pullback nach Libyen durchgeführt.
Seit Dienstag Morgen ist mit der Nadir wieder ein Schiff der zivilen Rettungs- und Beobachtungsflotte im zentralen Mittelmeer. Nach nicht einmal 24 Stunden sichtete die Crew ein Holzboot mit über 30 Menschen in Seenot. Aufgrund des starken Wellengangs nahm die Crew die Menschen an Bord. Das zuständige MRCC Malta verweigert bisher auf wiederholte Anfrage Hilfe. Die Menschen müssen so schnell wie möglich von der Nadir evakuiert werden und in einen sicheren Hafen gebracht werden!
Auch ein weiterer Fall in der maltesischen Such- und Rettungszone wird von den Behörden bisher ignoriert: ein Fischer ordert seit Stunden über Funk Hilfe für ein Boot an, in dem etwa 60 Personen sitzen und in das Wasser eindringt. Die Ignoranz der Behörden gefährdet Menschenleben!
Die Folgen der europäischen Abschottungspolitik werden zum Teil an der libyschen Küste sichtbar: Die leblosen Körper von 17 Personen wurden gestern an der libyschen Küste in der Nähe von Zawiya gefunden. Es ist aktuell unklar, wie viele Personen dabei waren, als das Boot sank.
Es ist klar, dass es nun in den Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen heißen muss: Auf ein flächendeckendes, staatlich finanziertes Seenotrettungsprogramm hinzuarbeiten ist unverhandelbar, Menschenrechte sind unverhandelbar, Seenotrettung ist unverhandelbar!