14.12.2023 · News:Free Pylos 9!
Am frühen Morgen des 14. Juni 2023 sank ein überbesetztes Boot vor Pylos. Hunderte Menschen ertranken unter den Augen der griechischen Küstenwache. 104 Überlebende wurden von einer Luxusyacht gerettet, nachdem das Boot bereits gesunken war. 82 Leichen wurden geborgen, hunderte Menschen werden weiterhin vermisst und sind vermutlich mit dem Boot untergegangen. Trotz der Kenntnis des Seenotfalls unternahm die sogenannte griechische Küstenwache keinen Versuch, die Menschen auf dem eindeutig seeuntüchtigen Schiff zu retten. Stattdessen behinderte sie mehrere Stunden lang mögliche Rettungsmaßnahmen durch andere Schiffe.
Obwohl sich die Beweise für die Verantwortung Griechenlands häuften, wurde die Schuld auf die Opfer des Schiffbruchs geschoben. Die Überlebenden wurden von den Behörden verhört, noch bevor sie Zugang zu unabhängiger rechtlicher oder psychosozialer Unterstützung hatten. Im Anschluss wurden neun Überlebende verhaftet und zu Unrecht als Verantwortliche für das Massaker präsentiert. Sie wurden der Beihilfe zur illegalen Einreise (als "Schmuggler" bzw. Schleuser), der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und der Verursachung des tödlichen Schiffbruchs beschuldigt.
Solche Anschuldigungen haben System: Laut einer aktuellen Studie von borderline europe befinden sich derzeit über 2000 fliehende Menschen in griechischen Gefängnissen, die des "Schmuggelns" beschuldigt oder verurteilt wurden. Die Kriminalisierung von Menschen auf der Flucht ist oft unsichtbar, und sie werden durch Inhaftierung und lange Haftstrafen zum Schweigen gebracht. Dies ermöglicht den Behörden der EU-Staaten, ihre Rechte weiter zu verletzen. Mit über 40 zivilgesellschaftlichen Akteur*innen fordern wir:
Freiheit für die Sündenböcke für den Schiffbruch vor Pylos!
Fallenlassen aller Anklagen gegen die Pylos9!
Untersuchung und Übernahme der Verantwortung der griechischen Behörden zum Schiffbruch von Pylos und für die Menschenrechtsverletzungen an ihren Grenzen!
Sofortiges Ende der systematischen und tödlichen Gewalt an den Grenzen!
Ende der Kriminalisierung von Migration und der Inhaftierung von Menschen auf der Flucht!
Bewegungsfreiheit für Alle!