08.06.2023 · News:Drohnenangriffe der libyschen Regierung auf Menschenhändler

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Die libysche Regierung um Premier Abdulhamid Dabaiba hat vergangene Woche in den Hafenstädten Zawiya und Zuwara Strukturen von Menschenhändlern mit Drohnen angreifen lassen. Dabei wurden mindestens 4 Menschen getötet. Ziel der Angriffe waren Gebäude der Buzriba-Familie, die mehrere private und staatliche Gefängnisse kontrolliert, in denen Migrant*innen und fliehende Menschen interniert werden. Wie auch andere Milizen, organisiert die Familie darüber hinaus lebensgefährliche Überfahrten nach Italien. Die Drohnenangriffe sollen laut Medienberichten verhindern, dass bei günstigen Witterungsbedingungen in den nächsten Wochen zunehmend viele Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer versuchen.

In Libyen existiert ein kaum zu überblickendes Netzwerk aus privaten und staatlichen Akteur*innen, die in den Betrieb der berüchtigten Internierungslager, die sog. libysche Küstenwache, Menschenhandel und Zwangsarbeit involviert sind. Der von der EU wegen Menschenhandel sanktionierte Milizenchef Abdelrahman al-Milad z.B. ist Kommandant der sog. Küstenwache. Ebendiese von Milizen kontrollierte “Küstenwache” wird von der EU trainiert, ausgerüstet und mitfinanziert.

Während also Drohnenangriffe eingesetzt werden, um die Zahl der über Libyen nach Europa fliehenden Menschen niedrig zu halten, sind dieses Jahr bereits mindestens 1.097 Menschen im Mittelmeer ertrunken oder verschwunden. Libyen ist die Hölle für Menschen auf der Flucht! Es braucht endlich sichere Fluchtwege, damit fliehende Menschen nicht mehr der Gewalt von Menschenhändlern ausgesetzt und auf deren lebensgefährliche Infrastrukturen angewiesen sind.