27.12.2023 · News:Boot kentert vor Libyen - 61 Menschen vermisst
Am 14.12. erhielt Alarm Phone mehrere Notrufe von einem deutlich überbesetzten Boot, das von Zuwara, Libyen gestartet war. Die Situation war aufgrund der rauen See besonders gefährlich. Alarm Phone informierte sofort die Behörden in Italien, Malta und Libyen und das zivile Rettungsschiff Sea-Eye 4. Die Sea-Eye 4 war das einzige verfügbare zivile Rettungsschiff, sie war 12 Stunden von dem Seenotfall entfernt. Andere zivile Rettungsschiffe waren aufgrund der Zuweisung weit entfernter Häfen oder weil Italien sie festsetzt nicht vor Ort.
Etwa 4 Stunden, nachdem die italienischen Behörden zuerst informiert wurden, wies das MRCC in Rom die VOS TRITON an, den Menschen in Seenot zu helfen. Die VOS TRITON ist ein Versorgungsschiff und nicht für Rettungen ausgestattet. Mit ihr wurden bereits in der Vergangenheit fliehende Menschen gegen ihren Willen zurück nach Libyen gebracht. Von den über 80 Menschen an Bord des überbesetzten Bootes konnten nur 25 Menschen gerettet werden. Die 25 Überlebenden wurden nach Libyen verschleppt, etwa 61 Menschen werden vermisst und sind vermutlich ertrunken.
Schiffbrüche wie dieser sind keine Unfälle - sie sind das Ergebnis von kalkulierten Entscheidungen europäischer Politiker*innen und Behörden. Menschen werden weiter an den europäischen Grenzen sterben, wenn die europäische Abschottungspolitik nicht endlich beendet wird! Wir fordern sichere Fluchtwege, ein Ende der Kriminalisierung von Flucht und Seenotrettung und Bewegungsfreiheit für alle Menschen.