Im polnischen Detention Center in Przemysl läuft seit dem 5. September der bisher größte kollektive Hungerstreik geflüchteter Menschen in Polen. Mehrere dutzend Menschen in dem Gefängnis, das manche von ihnen als polnisches “Guantanamo” bezeichnen, weigern sich zu essen. Am Sonntag fand eine Solidaritätskundgebung vor dem Gefängnis statt, wie No Borders Team Poland auf Telegram berichtete.

In einem Interview mit Balkan Insight sagte einer der Protestierenden: "Es geht um Freiheit, nicht um die Qualität des Essens in der Kantine (…). Es geht darum, dass wir hier festgehalten werden, ohne eine Ahnung zu haben, wann wir freigelassen werden oder was in Zukunft mit uns geschehen wird. Einige der Leute hatten schon zwei Geburtstage, seit sie hier eingesperrt sind." Auf den Protest reagieren die Gefängniswachen mit Gewalt. Laut dem No Borders Team (@noborders_team) stürmten am Freitag maskierte Männer in die Zellen und schlugen die Menschen mit Stöcken.

Der Hungerstreik ist bereits der zweite in Przemysl und einer von mindestens 5 Protesten in polnischen Detention Centers. Seit der Eskalation an der polnisch-belarusischen Grenze im Herbst vor zwei Jahren werden geflüchtete und fliehende Menschen in Polen in zahlreichen Gefängnissen und Lagern festgehalten und von dort häufig abgeschoben. Deutschland schiebt trotz der massiven Freiheitsberaubung und den Haftbedindungen in diesen Einrichtungen weiter im Rahmen von Dublin-Verfahren nach Polen ab.

Wir sind solidarisch mit dem Hungerstreik und fordern ein Ende der Gefängnislager in Polen und aller Abschiebungen aus Deutschland dorthin!