10.08.2023 · News:Abschiebung direkt aus der Psychartrie: Suizidgefährdete Frau nachts von Polizei geholt

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CN: Suizid
Laut einem Bericht des NDR wurde in Rickling (Schleswig-Holstein) in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Tunesierin Mariem F. direkt aus einer psychatrischen Klinik abgeschoben. Die 37-Jährige, der aufgrund ihrer Homosexualität in Tunesien Verfolgung und Unterdrückung droht, erreichte Deutschland erst im letzten Jahr. Auf ihrer Flucht reiste sie zuvor nach Schweden, wohin sie nun abgeschoben und von wo aus ihr wiederum die Abschiebung nach Tunesien droht.

Mariem F. wurde nach einem Suizidversuch in der psychatrischen Klinik, wohlgemerkt einer kirchlichen Einrichtung, behandelt. Der Vollzug der Abschiebung in dieser gesundheitlichen Situation und aus einer Klinik heraus erfüllt uns mit Entsetzen. Wie auch die Nordkirche deutlich macht, müssen Krankenhäuser als Voraussetzung für den Gesundungsprozess unbedingt einen Schutzraum darstellen. Das Sozialministerium in Schleswig-Holstein ist da offensichtlich anderer Meinung und hält diese Abschiebung für rechtens. Ähnlich sieht es in Niedersachsen aus, wo erst vor wenigen Monaten eine suizidgefährdete Person aus der psychatrischen Klinik AMEOS in Osnabrück abgeschoben wurde, wie No Lager Osnabrück berichtete. In Thüringen und Rheinland-Pfalz dagegen sind Abschiebungen aus Krankenhäusern nicht erlaubt.

Wir verurteilen diese brutale und unmenschliche Abschiebungen und unterstützen die Forderungen nach einem grundsätzlichen und bundesweiten Abschiebeverbot aus Krankenhäusern! Mariem F. muss die Rückkehr nach Deutschland und ein Bleiberecht ermöglicht werden.