Es ist der vielleicht bisher eindeutigste Beweis für illegale Pushbacks in der Ägäis: Die New York Times hat heute Videomaterial veröffentlicht, das dokumentiert, wie 12 Menschen aus Äthiopien, Eritrea und Somalia, darunter kleine Kinder, nach ihrer Ankunft auf Lesbos in einen Van eingesperrt, an die Küste gebracht, von maskierten Menschen auf ein EU-finanziertes Boot der griechischen Küstenwache gezwungen und auf See hinaus gefahren werden. Dort werden sie auf einer aufblasbaren Rettungsinsel ausgesetzt, bis ein Boot der türkischen Küstenwache sie an Bord nimmt und zurück in die Türkei bringt.

Die Journalist*innen haben die betroffenen Menschen in einem Lager in Izmir getroffen und das Videomaterial mit unterschiedlichen Methoden verifiziert. Die Menschen sind vor Krieg und Verfolgung geflohen, haben mit ihren Kindern alles gegeben, um Sicherheit zu finden. Nach langer und gefährlicher Reise in Europa angekommen wurde ihnen das Recht auf Asylantragstellung und ein faires Asylverfahren komplett verwehrt, sie wurden entrechtet und gewaltvoll zurück in eine lebensgefährliche Situation gebracht.

Die griechischen Behörden und Politiker*innen verweigern gegenüber der New York Times eine Stellungnahme zu den Videoaufnahmen, während sich die Zuständigen der Europäischen Kommission gewohnt fadenscheinig “besorgt” geben. Der Bericht ist einer von unzähligen Beweisen für die Praxis illegaler Pushbacks und zeigt einmal mehr: Die EU und ihre Mitgliedsstaaten scheren sich keinen Deut um ihre eigenen und internationale Gesetze. Menschenrechte gelten nur für andere, niemals aber an den eigenen Grenzen. Wir sind unfassbar wütend und fordern Konsequenzen! #FightFortressEurope

Danke an Fayad Mulla für die Dokumentation des Pushbacks sowie an das Team der New York Times und alle anderen an der Aufklärung Beteiligten.