Silvesterkundgebung vor dem Abschiebegefängnis in Glückstadt!
31.12.2024 16:30 — 18:00 Uhr
Glückstadt Am Neuendeich 50
Das Jahr war von zahlreichen Ereignissen geprägt. Gleich zu Beginn kam es in der Haftanstalt zu zwei Bränden, begleitet von Berichten über Selbstverletzungen, Suizidversuche und diskriminierendes Verhalten durch Mitarbeitende. Die Verzweiflung unter den inhaftierten Personen ist groß.
Menschen, die sich den strikten Regeln widersetzten, wurden in Einzelhaft verlegt, und Besuche von Angehörigen sowie Freund*innen wurden zeitweise untersagt. Auch uns wurde der Zugang zu den Gefangenen zeitweise verwehrt. Sechs Monate lang fehlte es an jeglicher Sozialberatung, wodurch die Inhaftierten mit ihren Anliegen vollkommen allein gelassen wurden.
Im Frühjahr verdeutlichte ein Vortrag zu kolonialen Kontinuitäten in Glückstadt, wie dringend die Schließung dieses und aller anderen Abschiebegefängnisse ist. Die rassistischen Strukturen, die in der Abschiebehaft sichtbar werden, stehen in direktem Zusammenhang mit kolonialen Machtverhältnissen.
Dank des Mutes und der Stärke der Inhaftierten konnten wir von den unwürdigen Zuständen erfahren, die ansonsten verborgen geblieben wären. Trotz ihres Schmerzes und ihrer Wut fanden sie die Kraft, ihre Gedanken mit uns zu teilen und ihrer Situation Ausdruck zu verleihen.
Im März 2024 forderten über 50 Organisationen die sofortige Schließung der Abschiebehaft in Glückstadt. Die Kieler Ratsversammlung wurde aufgefordert, keine Menschen aus Schleswig-Holstein mehr dort inhaftieren zu lassen. Im Mai demonstrierten 400 Menschen gemeinsam lautstark ihre Solidarität – dabei kamen auch die Stimmen der Gefangenen per Telefonschaltung zu Wort.
Doch trotz anhaltender Proteste verschärften sich die Missstände. Orhan wurde nach einem 10-tägigen Hungerstreik in einer lebensbedrohlichen Situation abgeschoben. Der Alltag in der Haft bleibt geprägt von Willkür: Defekte Computer, das Verbot von Smartphones und fehlende psychologische Betreuung sind nur einige Beispiele. Auf selbstverletzendes Verhalten folgt Isolationshaft, und Besuche werden aufgrund von Personalmangel untersagt.
Solche rassistisch geprägten Praktiken sind für uns ein Grund, den Widerstand fortzusetzen!
Um unsere Solidarität zu zeigen, organisieren wir auch dieses Jahr eine Kundgebung an Silvester:
31. Dezember 2024, 16:30 Uhr, vor dem Abschiebegefängnis in Glückstadt.
Gemeinsam werden wir mit Musik und Redebeiträgen den Inhaftierten zeigen, dass sie nicht allein sind – egal wie hoch die Mauern oder wie dicht der Stacheldraht ist.
Freiheit für alle Abschiebegefangenen!
Gegen jede Abschiebung und jedes Abschiebegefängnis!
Flucht ist kein Verbrechen!
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